Devolo Magic 2 WiFi 6

Die ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 im Test

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Wir konnten die neuen Flaggschiff-Geräte von Devolo bereits testen. 

Devolo  hat Ende Oktober die weltweit ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 (WLAN ax) vorgestellt. Seit Dienstag sind die neuen Geräte im Handel. Wir konnten  Magic 2 WiFi 6  bereits vorab für rund zwei Wochen testen. Wie sich die neuen Flaggschiff-Modelle des Herstellers dabei geschlagen haben, lesen Sie in den folgenden Absätzen.

Erster Eindruck

Powerline-Adapter sind eine gute Möglichkeit, schnelles Internet in den eigenen vier Wänden schnell und einfach zu verteilen. Da die Geräte die Daten durch die vorhandenen Stromleitungen befördern, müssen keine separaten Kabel verlegt werden. Teure Baukosten bleiben einem somit erspart. Für unseren Test fassten wir das Magic 2 WiFi 6 Multiroom-Kit aus. Dieses besteht aus drei Adaptern, von denen einer als Schnittstelle zum Router dient. Dieser verfügt über einen Gigabit-LAN-Anschluss an der Unterseite. Die beiden anderen sind jeweils mit zwei Gigabit-Lan-Buchsen ausgestattet und können in Steckdosen jener Räume der eigenen vier Wände gesteckt werden, in denen der Internetempfang schlecht bzw. gar nicht vorhanden ist. Sie sind allesamt hochwertig verarbeitet und relativ kompakt. Auch an der Materialqualität gibt es nichts auszusetzen. Laut Datenblatt sind Geschwindigkeiten von bis zu 2.400 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) über die Stromleitung möglich. Per Wi-Fi 6 werden kompatible Endgeräte (Smartphones, Tablets, etc.) mit bis zu 1.200 Mbp/s (GHz) und 574 Mbps (2,4 Ghz) versorgt. Doch diese Werte sind nur von theoretischer Natur und in der Praxis nicht erreichbar. Wie bei anderen Herstellern werden solche Maximalwerte lediglich unter idealen Laborbedingungen erzielt. Wer ein bestehendes Heimnetz, in dem keine Powerline-Adapter von Devolo installiert sind, erweitern will, muss aufpassen. Denn der deutsche Netzwerkspezialist setzt auf den Homegrid-Standard „G.hn“. Dieser ist mit Adaptern, die auf die HomePlug AV-Technologie setzen, nicht kompatibel. Das sollte man also unbedingt vorab checken.

Die ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 im Test
© Devolo
× Die ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 im Test

 

Installation

Wie bei anderen Devolo-Produkten, die wir bereits getestet haben, gestaltete sich auch die Erstinstallation der Magic 2 WiFi 6 Adapter sehr einfach. Wenn man sich an die Anweisungen der Devolo-App hält, kommen selbst Laien problemlos klar. Zunächst muss man den LAN-Adapter mit dem Router verbinden und in die Steckdose stecken. Wenn man die beiden WLAN-Adapter dann innerhalb von zwei Minuten in die gewünschten Steckdosen steckt, werden diese automatisch gepaart. Im Idealfall muss man also nicht einmal mehr eine zusätzliche Taste drücken. Das ist wirklich gut gelöst. Die Paarung ist der erste und wichtigste Schritt, um schnelles Internet im ganzen Eigenheim zu verteilen. Alle weiteren Konfigurationen und individuellen Einstellungen können über die iOS- oder Android-Anwendung bzw. den Browser erledigt werden. Hier stellt Devolo eine so genannte „Cockpit“-Software für Windows, Linux und macOS zur Verfügung. Die Menüführung ist in der App und am PC durchaus schlüssig und übersichtlich gestaltet. Hier lassen sich dann auch Funktionen wie Kindersicherung, Gast-Zugang oder Zeitschaltung einstellen. Darüber hinaus hat man auch alle WLAN-Features (Multi-User MIMO, Airtime Fairness, Access Point Steering, etc.) im Blick. Das Wifi-Netz wird übrigens mittels WPA3 verschlüsselt. Für hohe Sicherheit ist somit ebenfalls gesorgt.

Powerline-Performance

Beim Performance-Test haben wir zunächst für ideale Bedingungen gesorgt. Alle möglichen Störquellen, von denen es für Powerline-Adapter zahlreiche gibt (Waschmaschine, Ladegeräte, smarte Lampen, etc.), wurden beseitigt. Dabei erreichten die neuen Powerline-Adaper einen Wert von bis zu 685 Mbit/s und waren somit sogar noch etwas schneller als die Magic 2 WiFi next-Adapter, die ohnehin zu den schnellsten am Markt zählen. Mit diesem Wert ist auch in der Praxis für anspruchsvolle Anwendungen wie Online-Games oder hochauflösendes Video-Streaming eine ausreichende Datenübertragung vorhanden. Die Verteilung von Highspeed-Internet in den eigenen vier Wänden über das Stromnetz funktioniert also. Die tatsächliche Geschwindigkeit hängt jedoch stark vom Umfeld ab. Wer sich an die wichtigsten Regeln (Adapter nicht mit Mehrfachsteckdosen verwenden; kein weiteres Gerät bei Doppel-Steckdosen anschließen) hält, kann im Eigenheim also überall schnell surfen, ohne dafür eigene Leitungen verlegen zu müssen. Je länger die Strecke zwischen Haupt- und Nebenadapter ist, umso langsamer wird der Datendurchsatz jedoch. Die beiden zusätzlichen Gigabit-LAN-Ports sind für alle Internet-Nutzer von Vorteil, die hohe Datenraten benötigen, jedoch für eine Kabelverbindung vom Router zu weit weg sind. So lässt sich diese auch in anderen Räumen realisieren. Wir haben beispielsweise eine Xbox Series S und einen Smart TV per LAN-Kabel mit einem Devolo-Adapter verbunden. Im Test zeigte sich auch, dass die Powerline-Technologie vor allem in großen Wohnungen oder in mehrstöckigen Häusern ihre Vorteile voll ausspielt. Hier stoßen WLAN-Router selbst mit zusätzlichen Repeatern schnell an ihre Grenzen. Wird das Internet hingegen über die Stromleitung verteilt, kommt das Signal selbst im letzten Winkel oder im dritten Stock mit ausreichender Geschwindigkeit an. Ein nachträgliches Verlegen von Kabeln oder den Verlust von Steckdosenplätzen muss man bei den Magic 2 WiFi 6-Adaptern nicht hinnehmen. Voraussetzung für die uneingeschränkte Funktionsweise ist jedoch, dass sich die Adapter im selben Stromkreislauf befinden. In älteren Häusern sind häufig mehrere Stromkreise vorhanden. Hier muss man die passenden Steckdosen also aktiv suchen.

Die ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 im Test
© Devolo
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Wi-Fi 6 Performance

Ferner wollen die neuen Adapter mit dem aktuellsten WLAN-Standard Wi-Fi 6 (ax) punkten. Darin liegt auch der größte Unterschied zu den bisherigen Magic-2-Adaptern, die „nur“ WLAN 5 (ac) unterstützen. Das macht sich in der Praxis bemerkbar – wenn auch nicht bei allen Einsatzszenarien. So erhöht sich die Datenrate bei Magic 2 WiFi 6 vor allem bei geringen Abständen und wenn mehrere Geräte gleichzeitig mit dem Adapter verbunden sind. Außerdem erreichten wir auch bei größeren Abständen eine schnellere Datenrate als bei den Magic 2 WiFi next-Adaptern. Bei mittleren Abständen waren hingegen die WLAN-5-Adapter etwas schneller. Das spielt aber eigentlich keine Rolle, da die neuen Adapter den älteren ac-Standard ebenfalls unterstützen. Der Wi-Fi-6-Spitzenwert, den wir mit den neuen Adaptern erzielt haben, lag in der 5 GHz-Frequenz bei 670 Mbit/s, in der 2,4 GHz-Frequenz halbierte sich der Speed auf 335 Mbit/s. Beide Werte sind hervorragend. Die Adapter wählen das zum jeweiligen Zeitpunkt günstigste Frequenzband völlig automatisch. Dank der Mesh-Funktion werden die im Netzwerk integrierten Geräte (PC, Notebook, Smartphone, Tablet, etc.) stets mit dem stärksten Zugangspunkt verbunden. Wenn man sich zum Beispiel von der Küche ins Wohnzimmer oder vom Erdgeschoss in den ersten Stock bewegt, wechselt das Smartphone automatisch zu jenem Zugangspunkt, der das stärkste WLAN-Signal ausstrahlt. Dieser vom Nutzer eigentlich unbemerkte Wechsel funktionierte im Test sehr zuverlässig. Nur in seltenen Fällen kam es vor, dass wir mit dem Adapter mit der schwächeren WLAN-Übertragungsrate zu lange verbunden geblieben sind. 

Die ersten Powerline-Adapter mit Wi-Fi 6 im Test
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Fazit, Varianten und Preise

Im Test hat sich gezeigt, dass die Magic 2 WiFi 6-Reihe schnelles Internet im gesamten Eigenheim verteilt, ohne dass man dafür Zusatzarbeiten erledigen müsste. In einem geschlossenen Stromkreislauf sorgen die Adapter für einen äußerst flotten Datendurchsatz via Steckdose. Dort verteilen sie die Daten dann per LAN-Kabel oder WLAN weiter. Pluspunkte gibt es für die gute Performance (Powerline und Wi-Fi 6), die Mesh-Funktion, die integrierte Steckdosen, die einfache Installation, die vielen Einstellungsmöglichkeiten sowie die WP3-Verschlüsselun. Lediglich der Stromverbrauch fällt mit knapp 10 Watt etwas (zu) hoch aus. Außerdem sind die Adapter aufgrund ihres G.hn-Standards nicht mit HomePlug AV-Powerlineadaptern kompatibel. Eine Erweiterung eines bestehenden Heimnetzes ist also nicht in allen Fällen möglich. Wer Top-Produkte will, muss für diese im Normalfall einen entsprechenden Preis bezahlen. Hier macht auch Devolo keine Ausnahme. Für das Starter Kit des Magic 2 WiFi 6 mit zwei Powerline-Adaptern werden 239,90 Euro fällig. Wer eine große Wohnung oder ein mehrstöckiges Haus hat, kann zum Multiroom Kit greifen, das drei Adapter enthält und mit 399,90 Euro zu Buche schlägt. Zur Netzwerkerweiterung gibt es auch Einzeladapter um 179,90 Euro.

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