Expertentipps: Keine sensiblen Daten an fremden Computern eingeben - Auf Verschlüsselung der W-LAN-Verbindung achten.
Immer öfter muss die gute alte Postkarte einer elektronischen Grußbotschaft weichen. Wann immer man sich am Urlaubsort mit dem eigenen Laptop oder Smartphone via Funk ins World Wide Web verbindet oder ein Internetcafe nutzt, sollte man einiges beachten, um nicht Opfer von Cyberkriminalität zu werden. IT-Experten raten vor allem, an fremden Rechnern keine sensiblen Daten einzugeben - denn Hacker machen keine Sommerpause.
Notebook im Urlaub
Wer sein Notebook oder Smartphone in die
Ferien mitnimmt, kann sich in vielen Hotels oder Lokalen über Hotspots
drahtlos ins Netz einwählen. Zuallererst sollte man darauf achten, dass die
Daten verschlüsselt übertragen werden. Doch auch bei den implementierten
Verschlüsselungsverfahren gibt es Unterschiede, erklärte Magnus Kalkuhl,
Viren-Analyst bei Kaspersky Lab Deutschland.
Während der WEP-Algorithmus (Wired Equivalent Privacy) mittlerweile innerhalb weniger Minuten zu knacken sei, gelten WPA (Wi-Fi Protected Access) und dessen Nachfolger WPA2 als sicher. "Über eine W-LAN-Verbindung ohne Schlüssel sollte man am besten nur unkritische Inhalte abrufen", riet der Experte. Bei einem ungeschützten W-LAN (Wireless Local Area Network) können Hacker theoretisch "alles, was über die Leitung geht, präparieren". Außerdem sollte man sich über die Seriosität des W-LAN-Anbieters informieren.
"Im Idealfall wird die Verschlüsselungskette fortgesetzt", meinte Kalkuhl im Hinblick auf das Abrufen von E-Mails über ein unbekanntes Funknetz. Nach Möglichkeit werden die Daten über das Netzwerkprotokoll SSL (Secure Sockets Layer) übermittelt. Unterstützt der betreffende Server SSL, steht in der Adressleiste des Browsers HTTPS statt HTTP. Die Kommunikation zwischen dem Browser und dem Server ist also verschlüsselt.
Unverschlüsselte Verbindungen meiden
Kalkuhl würde das
E-Mail-Lesen ohne SSL "sein lassen" - es sei denn, man kann sich zum eigenen
Firmennetzwerk via VPN (Virtual Private Network) verbinden. VPN ist eine
Software, die eine Art Tunnel durch das Internet legt, so dass sich der
(tragbare) Computer im Firmennetzwerk befindet. VPN funktioniert auf Basis
von SSL, IPsec (Internet Protocol Security) oder anderen Protokollen.
Vorsicht bei öffentlichen Computern
An fremden Computern,
etwa im Internetcafe, sollte man äußerste Vorsicht walten lassen und keine
private Daten wie Passwörter, Konto-oder Kreditkartennummern eingeben. Und:
"Auch keine E-Mails lesen", warnte Kalkuhl. Man könne nie wissen, ob der
Computer im Internetcafe infiziert ist oder mit einer Anti-Viren-Software
ausgestattet ist. Im schlimmsten Fall könne man sich schon durch das bloße
Ansehen eines Bildes auf einer Internetsite Malware (Viren, Würmer,
Trojaner, etc.) einfangen. Darum rät der Experte: Im Internetcafe nur
Nachrichtenseiten oder ähnliche unbedenkliche Inhalte abrufen.
Andreas Kroisenbrunner, Country Manager Austria von Avira, legte den Urlaubssurfern nahe, sich vom Cafe-Betreiber zeigen zu lassen, wie die Rechner gesichert sind. Regelmäßige Betriebssystem-Updates und ein mindestens einmal täglich aktualisierter Virenschutz seien ein Muss.
Kontrolle wichtig
Wird es dennoch notwendig, etwa einen Flug via
World Wide Web umzubuchen, sollte man sich später zu Hause die
Kreditkartenabrechnung bzw. die Kontoauszüge genau ansehen. Geldtransfers
über unbekannte Rechner durchzuführen bedeute nämlich "immer in großes
Risiko", betonte Kroisenbrunner. Wenn man sich in eine Site einloggt, sollte
man sich unbedingt auch wieder abmelden.
Weiters ist es ratsam, nach dem Surfen den Cache zu leeren (die Temporary Internet Files löschen) sowie die Cookies und den Verlauf zu löschen. So werden Spuren - zumindest für die nachfolgenden User - verwischt, erläuterte Kalkuhl. Diese Maßnahmen machen laut Kroisenbrunner aber auch schon vor dem Benutzen eines fremden Computers Sinn. So wird man etwa heruntergeladene Tracking Cookies (Dateien, die mitschreiben, welche Sites man aufruft) los.