Die Tone Free FN7 mit aktiver Geräuschunterdrückung sind eine günstige Alternative zu Apples AirPods Pro.
Ende April hat LG seine neuen kabellosen In-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht. Diese hören auf den Namen Tone Free FN7 und sind - wie mittlerweile fast üblich - mit einer aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) ausgestattet. Damit stellen sie auch eine Alternative zu den AirPods Pro von Apple dar. Optisch orientiert sich LG ganz klar an den Ohrhörern des US-Konzerns. Wir konnten die FN7 in den vergangenen beiden Wochen ausgiebig testen. Wie sie im Alltag performt haben, lesen Sie im folgenden Testbericht.
Erster Eindruck
Optisch wirkten unsere weißen Free FN7 durchaus schick. Auch an der Verarbeitungsqualität und den verwendeten Materialien gibt es nichts auszusetzen. Will man sich von den AirPods abgrenzen, kann man zur schwarzen Variante (siehe Produktfotos) greifen. Das schnörkellose und reduzierte Design kam während des Tests bei Kollegen und Freunden zum Großteil sehr gut an. Dass LG auf wechselbare Silikonstöpsel setzt, hat uns ebenfalls gut gefallen. Die flexiblen Silikonaufsätze, von denen sich diverse Größen im Lieferumfang befinden, sorgen für eine hervorragende Abschottung zur Außenwelt, was für eine gute Geräuschunterdrückung das Um und Auf ist (dazu später mehr). Darüber hinaus sorgt der flexible Aufsatz für einen festen Halt im Ohr. Wir haben vieles versucht, um die In-Ears während des Tests unabsichtlich aus dem Ohr zu bringen. Doch die Tone Free FN7 sitzen wirklich derart gut, dass sie weder beim Sprinten noch bei schnellen Drehbewegungen herausgefallen sind. Dank IPX4-Zertifizierung sind die Ohrhörer auch gegen Schweiß und Spritzwasser geschützt.
Kopplung und Bedienung
Die Kopplung mit dem Android-Smartphone oder iPhone via Bluetooth (5.1) funktioniert ebenfalls sehr einfach. Die Verbindung ist auch äußerst stabil. Im Test ist die Verbindung nur einmal abgerissen, war aber schnell wiederhergestellt. Im Gegensatz zu anderen In-Ears verzichten die LG-Ohrhörer jedoch auf die Möglichkeit, sie mit zwei verschiedenen Geräten gleichzeitig koppeln zu können. Die Bedienung erfolgt großteils über die Touchflächen an den Ohrhörern per Tipp, Doppeltipp oder längeres Halten. Hier kann man auch eingehende Anrufe annehmen. Praktisch: Im Gegensatz zu manch Konkurrenten lässt sich auch die Lautstärke per Touchsteuerung einstellen. LGs Tone-Free-App bietet noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. Hier kann man etwa den Equalizer anpassen – vier Modi stehen zur Wahl: Natural, Immersive, Bass Boost und Treble Boost. Zudem werden in der kostenlosen Anwendung nützliche Informationen wie der Ladestand angezeigt.
Geräuschunterdrückung
Bei der aktiven Geräuschunterdrückung geben sich die Tone Free FN7 keine Blöße. Bei gleichmäßigen Geräuschen (Fahrtwind, Motorenlärm, U-Bahn, etc.) ist man von der Außenwelt sehr gut abgeschottet. Was beim Lesen, Arbeiten oder Chillen ein echter Segen ist, birgt aber auch Gefahren. So muss man im Straßenverkehr gut aufpassen. Denn von herannahenden Autos oder Straßenbahnen bekommt man erst relativ spät etwas mit. Auf die Soundqualität hat das aktivierte ANC nur geringe Auswirkungen. Das macht sich vor allem beim etwas dünneren Bass bemerkbar. Hier sollte man dann einfach die EQ-Einstellung Bass Boost wählen. Wenn man bei aktivierter Geräuschunterdrückung keine Musik hört, ist ein etwas störendes Grundrauschen wahrnehmbar.
Sound und Freisprechanlage
Noch wichtiger als die Geräuschunterdrückung ist natürlich der Sound. Und auch in diesem Punkt enttäuschen die Tone Free FN7 nicht. LG setzt hier wieder auf die Kooperation mit dem Audiospezialisten Meridian, der u.a. für die digitale Signalverarbeitung verantwortlich ist. Insgesamt sind die In-Ears vor allem auf jene Musikrichtungen abgestimmt, die von den meisten Leuten gehört werden. Bei Pop, Hip Hop, Rap, Electro & Co. trumpfen die kabellosen Ohrhörer auf. Hier sollte man stets den Modus „Immersive“ wählen. Denn so punkten die FN7 neben dem Bass auch mit einer klaren Wiedergabe von Stimmen. Auch Höhen und Mitten kommen sehr gut rüber. Bei Genres die stark Instrumente-lastig sind (Hard Rock, Klassik, Blues, etc.), ist der Klang nicht ganz so überzeugend. Hier wirkt das Spektrum etwas eng. So fehlt es den Mitten ein wenig an Tiefe und die Höhen können auch nicht immer mithalten. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau. In-Ears haben aufgrund ihrer kompakten Bauform einfach natürliche Limits, die selbst die beste Software und Ausstattung nicht wettmachen können. Dafür ist Sprachqualität im Freisprechmodus hervorragend. Selbst wenn man mit dem Fahrrad etwas schneller unterwegs ist, versteht man den Gesprächspartner sehr gut (und umgekehrt).
Akku und „sauberes“ Ladecase
Voll aufgeladen haben die Tone Free FN7 im Test rund sieben Stunden durchgehalten. Mit aktivierter Geräuschunterdrückung waren es immer noch knapp vier Stunden. Das im Lieferumfang enthaltene Ladecase wird via USB-C-Kabel (dauert rund zwei Stunden) oder kabellos (Qi-Standard) geladen und bietet mit drei weiteren Ladezyklen eine Gesamtlaufzeit von rund 22 Stunden. Das Case ist angenehm kompakt gestaltet und weist eine echte Besonderheit auf. Durch die Verwendung von ultraviolettem Licht soll das Case im geschlossenen Zustand 99,9 Prozent der E.coli- und S.aureus-Bakterien auf der Lautsprechermembran abtöten. Bei dieser UVnano-Technologie werden die Silikonaufsätze mit speziellen Leuchtdioden bestrahlt. Die Wirksamkeit konnten wir zwar nicht testen, doch da vertrauen wir einfach mal den Angaben von LG. Über die LED-Beleuchtung auf der Oberseite der Ladeschale lässt sich der Ladezustand und der UVnano-Status überwachen.
Fazit
Mit den Tone Free FN7 kann LG im heiß umkämpfen Segment der kabellosen Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung wieder mithalten. Die In-Ears sind gut verarbeitet, bieten im richtigen EQ-Modus einen guten Klang, überzeugen mit einer einfachen Bedienung, verfügen über ein sehr gutes ANC und halten ausreichend lange durch. Für die UV-Technik des Lade-Etuis gibt es einen Extrapunkt. In Österreich sind die Tone Free FN7 zu einem Preis von 179 Euro (UVP) verfügbar. Damit sind sie zwar kein Super-Schnäppchen, liegen aber auch nicht über dem Niveau der direkten Konkurrenz.