Ein Viertel der Autofahrere sind für ein Telefonier-Verbot im Auto. Aber: Jeder neunte Lenker im Großraum Wien fährt regelmäßig mit Handy am Ohr.
Handytelefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung: Viele finden es gefährlich, die meisten tun es, ergab eine Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Ein Drittel der 530 Befragten hielt das Handytelefonieren im Auto für sehr gefährlich, 46 Prozent stuften es als eher gefährlich ein. Mehr als die Hälfte der Autofahrer ärgerte sich sehr oder eher darüber, wenn sie andere Lenker mit dem Handy am Ohr beobachten.
Gefahr ist fast allen bewusst
Das altbekannte Phänomen kommt auch beim Telefonieren am Steuer zum Tragen: Nur jeder Sechste erwischte sich selbst beim Hantieren mit dem Handy, 86 Prozent der Befragten gaben hingegen an, dass sie dieses Verhalten bei anderen oft beobachten. "Das Unfallrisiko eines Handy-Lenkers ist fünfmal höher als jenes der Nicht-Telefonierer", gab KfV-Direktor Othmar Thann zu bedenken. "Beim Telefonieren wird die Aufmerksamkeit auf das Gespräch verlagert, das Verkehrsgeschehen tritt in den Hintergrund."
Eine Mischung aus Selbstüberschätzung und Bequemlichkeit sei dafür verantwortlich, dass Autofahrer wider besseren Wissens beim Telefonieren keine Freisprecheinrichtung nutzen. Die Befragten gaben an, dass sich viele nicht der Gefahr bewusst sind und glauben, alles im Griff zu haben. Kritisiert wurde außerdem, dass Freisprecheinrichtungen kompliziert, unpraktisch und unbequem seien sowie eine schlechte (Ton-)Qualität haben.
Bei Verkehrszählungen im Jahr 2007 im Großraum Wien wurde das Telefonierverhalten im fließenden Verkehr beobachtet. Wurde im Jahr 2006 nur jeder 19. Kfz-Lenker mit einem Handy am Ohr gesichtet, war es 2007 jeder neunte. Im städtischen Randbereich und auf der Autobahn telefonierte jeder siebente beobachtete Fahrer ohne Freisprecheinrichtung (2006: jeder 20.). Auch zwei Drittel der befragten Personen in der aktuellen Untersuchung waren der Ansicht, dass im Alltag die Zahl der lenkenden Telefonierer steigt.
Hohe Akzeptanz bei Freisprechanlagen
Vier von fünf Befragten gaben an, dass es sehr oder eher wichtig ist, mehr gegen Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung zu unternehmen. Mehr als ein Viertel meint sogar, dass jegliches Telefonieren am Steuer verboten sein sollte.
Handyfonieren am Steuer kostet 50 Euro
Derzeit wird bestraft, wer mit dem Handy am Ohr erwischt wird. Die Strafe von 50 Euro kann jedoch nur dann verhängt werden, wenn der Fahrer angehalten wird, Handy-Lenker in Fahrt können nicht belangt werden. Die Strafhöhe wurde von den meisten der Befragten als sinnvolle und angemessene Maßnahme bewertet.