Dynamische Preisänderungen wegen Endgerät, Ort, Uhrzeit, etc. verärgern heimische Kunden.
Die bei Online-Shops bereits weitverbreiteten dynamischen Preisfestsetzungen stoßen bei den Konsumenten auf wenig Gegenliebe. Diese reagieren auf die wahrgenommenen Preisschwankungen abwartend und beobachten zunächst die weitere Preisentwicklung. Knapp die Hälfte kauft dann laut einer repräsentativen Umfrage des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens letztlich beim günstigsten Anbieter.
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Diese Gründe sind ein „No-Go“
Besonders negativ reagieren Online-Käufer auf Gründe für Preisänderungen, wie z. B. aufgrund des Wohnortes, des Ortes zum Zeitpunkt der Bestellung, des bisherigen Surf- und Suchverhaltens oder des genutzten Endgeräts. In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass Nutzer eines iPhones oder Macs in bestimmten Online-Shops höhere Preise angezeigt bekamen, als jene mit einem Android-Smartphone oder Windows-PC. Hier gehen einige Anbieter offenbar davon aus, dass Apple-Kunden etwas mehr Geld in der Tasche haben. Wird eine Preisanpassung aufgrund dieser Merkmale bemerkt, würde die Mehrheit nicht in diesem Shop kaufen.
28 Prozent kaufen jedenfalls nicht in dem Online-Shop, wo die Preisänderung bemerkt wurde, und 21 Prozent suchen bei großen Preisänderungen nach einer günstigeren Alternative. Jeder Fünfte würde das Produkt bei kleinen Preisänderungen aber dennoch im ursprünglich anvisierten Online-Shop kaufen und 17 Prozent warten darauf, dass der Preis im ausgewählten Shop wieder sinkt und kaufen dann dort ein.
Wie sieht das eigentlich rechtlich aus?
"Aus rechtlicher Sicht ist die Preisdifferenzierung unproblematisch und es ist nicht zwingend vorgeschrieben, dass Preise für jeden gleich und über einen längeren Zeitraum stabil sein müssen", so Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens am Mittwoch in einer Aussendung. Voraussetzung sei aber, dass die Unternehmen Datenschutzbestimmungen, Diskriminierungsverbote sowie Bestimmungen zur 'Verkürzung über die Hälfte' einhalten.
Dynamische Anpassungen des Preises nach Wetter, Tageszeit, Surfverhalten, Einkaufsverhalten, Standort oder Art des Endgerätes sind besonders in der Tourismusbranche weit verbreitet, um ihre Gewinne zu steigern, auf Mitbewerber zu reagieren oder Lagerbestände zu optimieren.
Kunden wollen Fairness
Unternehmen sollten jedoch nicht die Risiken, die sich dadurch ergeben, unterschätzen. Aus Sicht der Kunden sei die größte Herausforderung die Frage der Fairness. "Beispiele zeigen, dass es schnell zu Reputationsschäden kommen kann, wenn Kunden das Gefühl haben, unfair behandelt worden zu sein", so Behrens.
Bei Konsumenten gibt es laut Umfrage lediglich einen Grund, Preisänderungen zu billigen, nämlich wenn der Preis an die Konkurrenz angepasst wird: 30 Prozent würden aus diesem Grund auf jeden Fall trotzdem im Online-Shop einkaufen. Für 53 Prozent wäre dies in manchen Fällen noch akzeptabel.
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