Eine gesunde Ernährungsweise ist Basis für einen funktionierenden Körper. Wie stark Mangelerscheinungen die Gesundheit beeinflussen können, ist den wenigsten bewusst. Auch die Mutter von Cian Moore (14) musste eine ähnliche Erfahrung machen. Ihr Sohn hatte sich Jahre lang geweigert, Gemüse zu essen. Nun begann der Teenager langsam zu erblinden. Erst nach einem Ärztemarathon konnte die Ursache festgestellt werden.
Vitamin-A-Mangel kann zu Blindheit führen
Bereits im Alter von elf Jahren hatte Cian ein unangenehmes kratziges, trockenes Gefühl in den Augen. Auch seine Sehkraft ließ mit der Zeit nach. Verzweifelt auf der Suche nach Hilfe zog die Familie von Arzt zu Arzt, bis sie schließlich einen Spezialisten fand, der einen geschädigten Sehnerv für die Symptome verantwortlich machte und behauptete, die Erkrankung wäre nicht heilbar. Dennoch gab die Familie nicht auf und ließ verschiedene Augentests bei ihrem Sohn machen. Letztlich hatte es der Teenager seinen Großeltern zu verdanken, dass sein Augenleiden behandelt werden konnte. Diese sahen eines Tages zufällig eine Fernsehsendung über Augenerkrankungen, in welcher Spezialistin Stephanie Watson interviewt wurde. Cians Eltern zögerten nicht eine Minute und buchten einen Flug. Die Expertin erkannte sofort das Problem: Der Teenager litt unter einem massiven Vitamin-A-Mangel.
Die häufigsten Mangelerscheinungen
1/13
Brüchige Nägel
Wenn die Nägel splittern oder abbrechen, kann ein Eisenmangel dahinter stecken. Rillen in den Nägeln sind meist kein Indiz für eine Unterversorgung an Vitaminen. Längsrillen kommen mit dem Alter und Querrillen können einige Wochen nach einer Infektion auftreten.
Das hilft: Eine eisenreiche Ernährung. Viel Eisen steckt in Fleisch, Leber, Eier, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Haferflocken, Nüssen und Milchprodukten. Vorsicht: Koffein hemmt die Eisenaufnahme, Vitamin C fördert sie. Zum Essen also am besten ein Glas frisch gepressten Orangensaft trinken.
Eingerissene Mundwinkel
Für Risse in den Mundwinkeln kann Vitamin-B2-Mangel oder Eisenmangel verantwortlich sein.
Gute Vitamin-B2-Lieferanten: Leber, Eier, Soja, Champignons, Brokkoli, Spinat und Milchprodukte.
Trockene Haut
Trockene, schuppige Haut kann ebenfalls auf einen Eisenmangel hindeuten.
Haarausfall
Für Haarausfall gibt es zahleiche Gründe. Auslöser kann ein Mangel an Biotin oder Zink sein. Biotin ist für das Wachstum von Haut und Haaren wichtig, Zink für die Zellteilung und Zellerneuerung.
Biotin-Lieferanten: Leber, Eigelb, Nüsse, Soja, Banane, Spinat, Tomaten
Zinklieferanten: Fisch, Meeresfrüchte, Rindfleisch, Kürbis- und Sonnenblumenkerne
Brüchige Haare
Ihre Haare brechen leicht und ihnen fehlt es an Glanz? Daran kann ein Vitamin-A-Mangel schuld sein. Der Körper braucht das Vitamin für den Aufbau und die Funktion von Haut und Haaren.
Vitamin-A-Lieferanten: Leber, Eigelb, Milch, Käse, Butter, Karotten, Grünkohl, Spinat
Zahnfleischbluten
Sie leiden unter Zahnfleischbluten? Das kann ein Anzeichen für einen akuten Vitamin-C-Mangel sein.
Vitamin-C-Lieferanten: Rote Paprika, Zitrusfrüchte, schwarze Johannisbeeren, Brokkoli und Hagebutten
Cellulite
Vitamin-C- oder Silizium-Mangel verstärkt Cellulite.
Silizium-Lieferanten: Vollkornprodukte, Kartoffeln, Äpfel
Schlechte Zähne
Löcher in den Zähnen? Das kann an zu wenig Kalzium, Vitamin D oder Fluorid liegen.
Gute Kalzium-Lieferanten: Milch, Joghurt, Käse, Brokkoli, Sellerie, Kohl, Lauch
Gute Vitamin-D-Lieferanten: Lebertran, fetter Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele, Butter, Milch, Eier
Muskelkrämpfe
Nächtliche Wadenkrämpfe? Dahinter kann eine Unterversorgung an Magnesium, Kalzium oder Kalium stecken.
Magnesium-Lieferanten: Vollkornprodukte, Bohnen, Erbsen, Brokkoli, Fenchel
Kalium-Lieferanten: Bananen, Aprikosen, Nüsse, Vollkornprodukte, Kartoffeln
Durchblutungsstörungen
Taubes Gefühl in Armen, Fingern oder Zehen? Dahinter kann ein Mangel an Magnesium, Kalium oder Kalzium stecken. Auch ein Vitamin-B12-Bedarf kann dahinter stecken.
Vitamin-B12-Lieferanten: Leber, Niere, Fisch, Eier, Milch, Hartkäse
Verdauungsprobleme
Ein Mangel an Ballaststoffen kann zu Verstopfung führen.
Gute Ballaststofflieferanten: Vollkornprodukte, Müsli, Mais, Naturreis, Hülsenfrüchte (Tipp: Dazu viel trinken!)
Müdigkeit
Ständig müde und antriebslos? Daran kann Jodmangel schuld sein.
Jod-Lieferanten: Jodiertes Speisesalz, Seefisch
Appetitlosigkeit
Hinter Appetitlosigkeit kann ein Eisenmangel stecken. Auch ein Mangel an Zink, Vitamin B1 oder Vitamin B5 kann uns den Appetit verderben.
B1-Lieferanten: Hefe, Hülsenfrüchte
B5-Lieferanten: Innereien, Eier, Milch
Falsche Ernährung als Ursache
Dr. Watson kannte die Erscheinungen des Nährstoffmangels aus ihrer Zeit in Kenia. Anders als unter einer Hungersnot litt der Teenager jedoch nicht an zu wenig Essen, sondern an der falschen Ernährungsweise. Mangelerscheinungen können auch entstehen, wenn der Mensch sich zu einseitig ernährt. Cian nahm seit dem sechsten Lebensjahr nämlich fast ausschließlich Hühnchen, Kartoffeln, Weißbrot und Cola zu sich. Die Kombination aus Chips und Cola ist dabei besonders gefährlich, so Dr. Watson. Diese sorgt für ein Sättigungsgefühl, ohne jedoch den Körper mit wesentlichen Nährstoffen zu versorgen. Seit der Diagnose bekommt der Teenager Vitamin-A-Pillen und isst Gemüse, wenn auch mit großem Widerwillen. Die Sehkraft seines rechten Auges hat sich bereits verbessert, aber das linke Auge bleibt geschädigt. Seine Mutter kämpft seitdem mit Schuldgefühlen und hat aus diesem Grund die Geschichte auf Facebook geteilt, um andere Eltern zu warnen.