Chinesen mit mehr als 6.000 Schritten pro Tag Spitzenreiter - Österreicher über globalem Durchschnitt
Mangelnde Bewegung ist weltweit für 5,3 Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich. Zwischen den einzelnen Ländern und innerhalb der jeweiligen Bevölkerung gibt es dabei große Unterschiede, wie Forscher der US-Universität Stanford mithilfe von Daten von fast 720.000 Smartphone-Nutzern in 111 Staaten festgestellt haben. Frauen legen demnach pro Tag weniger Schritte zurück als Männer.
Laut den anonymisiert gesammelten Informationen der iPhone-App Argus gehen die Chinesen am meisten zu Fuß. 6.189 Schritte pro Person und Tag wurden in dem Land im Zeitraum zwischen Juli 2013 und Dezember 2014 erfasst. In den Sonderverwaltungszone Hongkong und Macau waren es mit 6.880 bzw. 6.347 sogar noch mehr Schritte. Ähnlich viel gehen die Japaner (6.010), Spitzenreiter in Europa ist die Ukraine (6.107).
Wir gehen mehr als die Deutschen, weniger als die Spanier!
In Österreich werden 5.351 Schritte pro Tag zurückgelegt. Das sind mehr als in Deutschland (5.205), aber deutlich weniger als in Spanien (5.936). In El Salvador wird mit 3.370 Schritten am Tag am wenigsten zu Fuß gegangen, dahinter folgen Honduras (3.383) und Pakistan (3.414). Der Durchschnitt aller untersuchten Personen lag bei 4.961 Schritten pro Tag.
Körperliche Aktivität verbessert die Gesundheit von Muskel- und Skelettapparat, schützt vor dem Nachlassen von kognitiven Fähigkeiten, reduziert Depressionen und Angstzustände und hilft, ein gesundes Körpergewicht zu halten, betonten die Wissenschafter. Daher wurden zusätzlich zu den Schrittzählungen die Zusammenhänge mit Geschlecht, Alter und Fettleibigkeit untersucht.
Aktivitätsungleichheit
In den 46 Ländern mit den größten Datensätzen war die Zahl der Schritte bei den Frauen jeweils geringer als bei den Männern. Außerdem zeigte sich, dass in einzelnen Ländern mit insgesamt niedriger körperlicher Aktivität große Unterschiede bei den zurückgelegten Schritten innerhalb der Bevölkerung festgestellt wurden.
Diese Aktivitätsungleichheit spielt laut den Forschern eine Rolle beim Übergewicht. Das heißt, je höher die Aktivitätsungleichheit in einem Land, desto mehr dickere Menschen leben dort. Eine durchschnittlich niedrigere Zahl von zurückgelegten Schritten pro Tag lässt diesen Schluss nicht zwingend zu. Die Schrittzähler in den USA und Mexiko zeigten beispielsweise ähnliche Ergebnisse (4.774 bzw. 4.692), in den Vereinigten Staaten war die Aktivitätsungleichheit jedoch ebenso höher wie die Zahl der fettleibigen Personen im Ländervergleich.
Genauere Vergleiche von Daten aus US-Städten ergaben, dass bessere Fußgängerfreundlichkeit die Schere zwischen Männern und Frauen bei der Bewegung kleiner werden lässt und allgemein zu weniger Aktivitätsungleichheit führt. Die Studie habe außerdem ein neues Paradigma für Bewegungsstudien eingeläutet, in dem sie gezeigt habe, dass Smartphones neue Einblicke in Sachen Gesundheit geben können.
Die Studie online: http://activityinequality.stanford.edu