Neben der Haut kann bei Psoriasis in verschiedenen Ausprägungen auch der gesamte Körper betroffen sein.
Psoriasis – auch Schuppenflechte genannt – ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Rund drei bis fünf Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Psoriasis zeichnet sich durch typische Hautveränderungen aus, anhand derer Hautärzte die Krankheit diagnostizieren können. Es zeigen sich vor allem rötliche Stellen, meist mit silbriger Schuppung und starkem Juckreiz.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
1/5
Definition
Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine nicht ansteckende, chronische, entzündliche Hauterkrankung, die sich meist durch gerötete Haut mit Schuppenbildung zeigt. Meist tritt die Krankheit erstmalig zwischen dem 15 und dem 25. Lebensjahr auf (Typ 1 Psoriasis), etwa mit dem 50. Lebensjahr (Typ 2 Psoriasis) kann es ebenfalls zu einem verstärkten Auftreten kommen.
Mögliche Auslöser
Die genauen Ursachen einer Psoriasis-Erkrankung sind bis heute nicht bekannt. Es wird von einer Fehlsteuerung des Immunsystems ausgegangen. Psoriasis ist nicht ansteckend aber vererbbar. Doch nicht jeder, der die Veranlagung zu Psoriasis in sich trägt, muss automatisch daran erkranken. Begünstigt wird der Ausbruch der Krankheit durch bestimmte Faktoren wie: Stress, Infekte, Alkohol, Nikotin, bestimmte Medikamente, hormonelle Veränderungen, Übergewicht oder zu viel UV-Strahlen. Während sich die gesunde Haut alle 28 Tage erneuert, läuft dieser Prozess bei Psoriasis-Patienten in etwa drei bis fünf Tagen ab. Die überflüssigen Zellen sterben ab und werden als Schuppen sichtbar.
Symptome
Die Symptome treten in unterschiedlicher Form und Stärke auf. Die betroffenen Hautareale sind scharf von der gesunden Haut abgegrenzt. Typisch sind rote, schuppige, verdickte Stellen (Plaques) auf der Haut, begleitet von starkem Juckreiz. Grundsätzlich kann die Schuppenflechte an jeder Stelle des Körpers auftreten, besonders häufig betroffen sind die Außenseite der Ellenbogen, die Vorderseite der Knie, die Kopfhaut oder der untere Rücken. Es können jedoch auch Begleiterkrankungen ohne der für Schuppenflechte typischen Hautveränderungen auftreten.
Verlauf
Die Erkrankung verläuft schubweise, wobei die einzelnen Schübe unterschiedlich lange andauern können. Es gibt immer wieder – oft sogar jahrelang – beschwerdefreie Phasen. .
Formen
Psoriasis vulgaris (typische Form): kann akut auftreten mit zahlreichen, ausschlagähnlichen, bis zu münzgroßen Psoriasis-Herden am ganzen Körper. Diese Form tritt häufig bei Jugendlichen das erste Mal auf. Die Herde können sich teilweise von selber zurückbilden oder – in 90 Prozent der Fälle – fortschreitend zu größeren schuppigen Herden (Plaques) entwickeln. Vorwiegend betroffen: Ellenbogen, Knie, behaarter Kopf oder Kreuzbeingegend.
Psoriasis inversa: Hier sind vor allem Körperpartien mit verstärkter Wärmebildung wie Nabel-, Leisten- und Achselbereich, Bauch-, Brust- oder Gesäßfalte betroffen.
Psoriasis pustulosa: Zeigt sich durch eitrige Pusteln auf geröteten Hautstellen, meist an Handflächen und Fußsohlen.
Erythrodermatische Form: kann aus der Psoriasis vulgaris entstehen und einen besonders schweren Verlauf nehmen.
Übermäßige Zellteilung
Eine gesunde Oberhaut benötigt in der Regel etwa vier Wochen, um sich zu erneuern, bei einer Psoriasis-Erkrankung drei bis vier Tage. Dieser schnelle Ablauf führt dazu, dass sich keine normale Hornschicht bilden kann. Die überflüssigen Zellen sterben ab und werden als typische Schuppenareale sichtbar. Diese sind meist örtlich begrenzt, können sich aber auch großflächig über den gesamten Körper ausbreiten. Wodurch dieses rasche Zellwachstum zustande kommt, ist derzeit noch nicht restlos geklärt. Es wird jedoch von eier Fehlfunktion des Immunsystems ausgegangen.
Leben mit Psoriasis:
1/6
Stress
kann Psoriasis-Schübe auslösen oder verstärken. Umgekehrt ist die Erkrankung häufig selbst Stressfaktor. Achten Sie auf Ihr inneres Gleichgewicht.
Partnerschaft:
Vor allem wenn der Genitalbereich mitbetroffen ist, kann es in einer Beziehung zu Unsicherheiten kommen. Psoriasis ist nicht ansteckend!
Ernährung:
Meiden Sie Speisen, die Linolsäure oder Gamma-Linolsäure als Vorstufen der Arachidonsäure enthalten (Fleisch, Wurstwaren von Schwein oder Rind). Gut für die Haut sind ausreichend Vitamin D und Zink.
Bewegung:
Bewegung reduziert Übergewicht und stärkt das Immunsystem.
Klima:
Kaltes und trockenes Klima wirken sich negativ auf Psoriasis aus. Sorgen Sie für genug Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen.
Hautpflege:
Achten Sie auf eine entsprechende Hautpflege und meiden Sie hautreizende Stoffe.
Prognose
Psoriasis ist derzeit nicht heilbar. Krankheitsschübe können ein Leben lang immer wieder auftreten. Mit modernen Therapien hat man jedoch gute Chancen, die Auswirkungen der Schuppenflechte in den Griff zu bekommen. Die Forschung beschäftigt sich auch intensiv mit dieser Erkrankung. Wissenschaftlern ist es kürzlich gelungen einen Botenstoff, der maßgeblich an der Entstehung und Entwicklung der Schuppenflechte beteiligt ist, im Körper zu neutralisieren und so die Psoriasis-Symptome zu eliminieren. Diesen Botenstoff gezielt auszuschalten, stellt eine vielversprechende Therapiemöglichkeit dar.
Therapie:
1/4
Medikamente:
Entzündungs- und zellteilungshemmende Mittel unterbrechen die ständige Hauterneuerung. Die innere Behandlung erfolgt bei schwerem Verlauf meist in Kombination mit anderen Therapien.
Lokale Therapie:
Cremes, Salben oder Lotionen werden zur Verlangsamung der Hautzellteilung, Reduktion der Entzündung, Linderung des Juckreizes auf die Haut aufgetragen.
Licht:
Photo-Solebehandlung: Wasserbäder mit hohem Salzgehalt und auf bestimmte Wellenlängen abgestimmtes UV-Licht verlangsamen das Wachstum der Hautzellen. Relativ neu ist die Behandlung mit Laser-Licht.
Biologische Wirkstoffe:
Injizieren unter die Haut oder eine intravenöse Verabreichung der Stoffe blockiert bestimmte Zellen des Immunsystems.
Vorsorge
Wer die Veranlagung für Psoriasis von seinen Eltern geerbt hat, sollte so gesund wie möglich leben und mögliche Auslöser meiden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Psoriasis bei Rauchern durchschnittlich stärker ausgeprägt ist, als bei Nichtrauchern. Infekte, Krankheiten, bestimmte Medikamente, Verletzungen, klimatische Faktoren, Ernährung oder psychische Einflüsse können Erkrankungsschübe auslösen oder verschlimmern.
Diese Erkrankungen treten am häufigsten auf:
1/8
Gelenke
Bei rund jedem fünften Betroffenen kommt es in Folge zu einer zusätzlichen Entzündung der Gelenke oder Sehnenansätze an Armen, Beinen oder der Wirbelsäule (Psoriasisarthritis). Typische Anzeichen sind Druckempfindlichkeit, Verdickung und Versteifung der Gelenke. Die Haut darüber ist meist gerötet und sehr warm. Schmerzen treten eher morgens nach der Nachtruhe auf und klingen bei Bewegung rasch ab. Die Psoriasisarthritis kann auch ohne die typischen Hautveränderungen auftreten. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um spätere Gelenksschäden zu verhindern.
Darm
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen zählen ebenfalls zu den möglichen Begleiterkrankungen bei Schuppenflechte. Diese Beschwerden treten – so wie Psoriasis generell – in Schüben auf. Auch Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) tritt überdurchschnittlich häufig auf. Typische Anzeichen sind häufige Durchfälle, die mehrmals täglich und über Wochen auftreten können, begleitet von Bauchkrämpfen, Blut und Schleim im Stuhl, Gewichtsverlust, häufiges Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Auffälligkeiten im Blutbild.
Diabetes Typ 2
Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass Diabetes mellitus Typ 2 bei Psoriasis ebenfalls vermehrt auftritt. Als Ursache werden chronische Entzündungen vermutet, ausgelöst durch Botenstoffe des Immunsystems. Fettgewebe im Körper kann die Wirkung von Hormonen stark beeinflussen und das Immunsystem schwächen. Daher ist die Vermeidung von Übergewicht (durch Sport) für Psoriasis-Patienten von großer Bedeutung.
Herz-Kreislauf
Kommen bei Psoriasis weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder Rauchen hinzu, steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Herz- und Gefäßerkrankungen wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Gefäßverschluss, Durchblutungsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Warnsignale sind Bluthochdruck sowie hohe Blutzucker- und Cholesterinwerte. Auf Rauchen sowie ein Übermaß an Alkohol sollte verzichtet werden.
Osteoporose
Aufgrund der chronischen Entzündungen im Körper haben Psoriasis-Patienten ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, einer Erkrankung des Knochens, die zu leichteren Knochenbrüchen führen kann.
Fibromyalgie
Diese Sonderform des Weichteil-Rheumas kann ebenfalls eine Begleiterscheinung von Psoriasis sien und tritt vermehrt bei Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Symptome sind Schmerzen, ähnlich einem Muskelkater oder Gliederschmerzen bei einem grippalen Infekt, vorwiegend in Armen, Beinen, Nacken, Rücken sowie anderen Regionen. Auch Schlafstörungen, Müdigkeit und häufige Kopfschmerzen können auftreten.
Augen
Entzündete oder gerötete Augen, auch ohne Schmerzen, können ebenfalls als Begleiterkrankung bei Psoriasis auftreten.
Depression
Durch die Sichtbarkeit der Schuppenflechte ist Psoriasis für viele Betroffene eine große Belastung. Studien bestätigen, dass psychologische Unterstützung den Umgang mit Schuppenflechte und die Lebensqualität merklich verbessern und Depressionen vorbeugen kann.
Mehr als Hauterkrankung
Psoriasis ist weit mehr als eine reine Hauterkrankung, sondern kann als sogenannte „Systemerkrankung“ den gesamten Körper betreffen. So leiden etwa 40 Prozent der Patienten zusätzlich an Nagelerkrankungen und bei rund jedem Fünften tritt eine Gelenksentzündung (Psoriasisarthritis) auf. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa), Gefäßveränderungen, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes mellitus Typ 2 können ebenfalls mit Psoriasis einhergehen. Eine frühe Diagnose der Psoriasis ist von großer Bedeutung. Experten betonen, dass man bei einer rechtzeitigen Therapie seltener oder geringer von einer Begleiterkrankung betroffen ist.
(Zum Vergrößern bitte auf Grafik klicken)