Vorsorge verbessert unser Leben und verlängert es statistisch gesehen um acht Jahre! Die wichtigsten Untersuchungen im Überblick. Plus: Worauf Ihr Fokus liegen sollte. Dr. Markus Margreiter klärt auf.
Wir Österreicher – speziell Männer – seien Vorsorgemuffel, so der Tenor. Doch Zahlen der größten Gesundheitsbefragung durch die Statistik Austria (Stand 2014, 15.500 Teilnehmer) belegen das Gegenteil. Wir mausern uns gerade zu einem Vorzeigeland, was Gesundheitsvorsorge betrifft. Mittlerweile gehen 41,8 Prozent der Frauen und fast genauso viele Männer (41,6) innerhalb von drei Jahren mindestens einmal zur Vorsorgeuntersuchung. Tendenz steigend! Gut so!
Prof. Dr. Markus Margreiter – FA für Urologie und Männergesundheitsexperte – erklärt, wie Prävention unser Leben verbessert sowie verlängert und gibt Auskunft über die wichtigsten Untersuchungen.
Ziele der Gesundenuntersuchung
„Die Vorsorgeuntersuchung ist ein Gesundheitsservice der österreichischen Sozialversicherungsträger, den Personen mit Wohnsitz in Österreich ab Vollendung des 18. Lebensjahres kostenlos in Anspruch nehmen können“, so Dr. Markus Margreiter. 1974 wurde dieser in Österreich erfolgreich eingeführt. Seitdem ist die Lebenserwartung bei Frauen um sieben Jahre, bei Männern sogar um acht Jahre gestiegen. Im Jahr 2005 wurden die Kriterien verschärft: Im Mittelpunkt der Allgemeinen Gesundenuntersuchung stehen die Vermeidung von gesundheitlichen Risikofaktoren (Primärprävention) und die Früherkennung von Krankheiten (Sekundärprävention). „Es geht hier nicht nur darum, Krankheiten möglichst früh zu erkennen, sondern viel wichtiger ist es, diese gar nicht erst entstehen zu lassen. Hierzu wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ein umfangreiches, individuelles Gesundheitsprofil erstellt. Nach diesem richten sich dann die maßgeschneiderten Pläne, um möglichst optimale Prävention zu gewähren“, so der Gesundheitsexperte.
Das neue Jahr steht vor der Tür und mit diesem auch sämtliche Vorsätze. Und welches Wort gleicht dem Wort Vorsatz? Richtig, Vorsorge. Gehen Sie zum Arzt – Ihre Gesundheit liegt in Ihren Händen.
Wichtige Vorsorge-Untersuchungen
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Herz-Kreislauf-Check
Untersuchung: Zur Vorsorge sollte regelmäßig der Blutdruck geprüft werden. Ruhe- und Belastungs-EKG geben Auskunft über Herzkranzgefäße, Rhythmusstörungen und den Zustand des Herzens. Ein Echokardiogramm (Herzultraschall) zeigt die Struktur des Herzens sowie mögliche Herzklappenfehler. Die radiologische Angiografie lässt, wenn nötig, mithilfe des Einführens eines Katheters (mit Kontrastmittel) in das Herz unter Röntgen genau die möglichen Verengungen der Herzgefäße erkennen.
Diabetes-Früherkennung
Untersuchung: Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in Österreich. Erste Beschwerden sind häufiger Durst, oftmalige Müdigkeit, vermehrtes Harnlassen oder erhöhte Infektionsanfälligkeit. Die Untersuchung von Harn und Blut liefert hier zuverlässige Ergebnisse.
Durch einen kleinen Stich in den Finger des Patienten wird ein Bluttropfen entnommen, der dann in weiterer Folge analysiert wird und Aufschluss über die Blutzuckerwerte gibt.
Darmuntersuchung
Untersuchung: Frauen und Männer ab dem 50. Lebensjahr unterliegen einem erhöhten Risiko für Darmkrebs. Dieses kann dadurch eingedämmt werden, regelmäßig spezifische Untersuchungen vornehmen zu lassen: einerseits wird der Stuhl des Patienten auf Blut untersucht (Hämoccult-Test), andererseits kann auch eine Darmspiegelung (Koloskopie) vorgenommen werden, um Veränderungen der Darmschleimhaut zu erkennen.
Für die Frau - Brust & Gebärmutter
Untersuchung: Brust- und Gebärmutterhalskrebs sind die häufigsten Krebsarten bei Frauen. Bei der Vorsorgeuntersuchung durch den Gynäkologen werden die Brüste einer Tastuntersuchung durch den Facharzt, einer Mammografie oder einem Brustultraschall unterzogen. Knotige Veränderungen können auch von der Patientin selber ertastet werden. Ab dem 18. Lebensjahr wird auch ein PAP-Abstrich (Krebsabstrich) vorgenommen.
Für den Mann - Prostata, Blase, Hoden
Untersuchung: Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Durch regelmäßige Überprüfung des Prostatakrebs-Markers (PSA) im Blut ist eine Früherkennung möglich. Bei Verdacht auf Blasenkrebs wird eine Spiegelung und zusätzlich eine radiologische Untersuchung vorgenommen. Eine Früherkennung bei Hodenkrebs ist durch regelmäßige Selbstkontrolle (Tasten) und mittels Ultraschall möglich.
Wichtige Check-Ups:
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Haut
Muttermale gehören beobachtet und können oftmals bösartig sein. Ein jährlicher Check-up, begleitet von Selbstkontrolle, wäre hier sinnvoll.
Augen
Um Fehlsichtigkeit und etwaige Folgen zu vermeiden, sollte regelmäßig ein Augenarzt konsultiert werden. Auch internistische Probleme wie Bluthochdruck können dabei diagnostiziert werden.
Lunge
Auch beim Lungenfacharzt sollte man regelmäßig vorstellig werden. Ein Lungenfunktionstest wird gemacht und ein Lungenröntgen zeigt etwaige Veränderungen.
Knochen
Volksleiden Osteoporose – eine Knochendichtemessung dient der Früherkennung. So kann der Knochenschwund rechtzeitig medikamentös behandelt werden.
Zahngesundheit
Der Kontrolltermin beim Zahnarzt ist der wohl häufigste Check-up. Zweimal jährlich sollten wir vorbeischauen.
Mentale Gesundheit
Neurologie spielt vor allem im fortgeschrittenen Alter (Alzheimer, Parkinson etc.) eine wichtige Rolle. Bei jungen Menschen steht die Prävention psychischer Erkrankungen (Burn-out, Depression) im Vordergrund.
Impfungen
Regelmäßige Schutzimpfungen helfen, Krankheiten vorzubeugen.
Bewegungsapparat
Ein Orthopäde kann helfen, Fehlstellungen frühzeitig zu erkennen und Folgeschäden so zu vermeiden.