Emotionales Treffen

Guido Maria Kretschmer: Wie ihn eine Prostituierte zum Weinen brachte

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In seinem neuen Buch "19521 Schritte. Vom Glück der unerwarteten Begegnung“ erzählt Guido Maria Kretschmer von einer ungewöhnlichen Begegnung.

Seit nunmehr elf Jahren flimmert Star-Designer Guido Maria Kretschmer mit der Styling-Doku "Shopping Queen" bei VOX über die TV-Schirme. Am Mittwoch (18. Oktober) erschien das neue Buch des 58-Jährigen. In "19521 Schritte. Vom Glück der unerwarteten Begegnung" schildert er einen Tag in seinem Leben – inklusive einer besonderen Begegnung: und zwar mit einer Berliner Prostituierten.

Zu dem ungewöhnlichen Aufeinandertreffen kam es an einem Spätsommertag im September 2022. Kretschmer war – wie der Buchtitel verrät – auf einem langen Spaziergang durch die deutsche Hauptstadt. Er hatte sich den Tag extra freigenommen und spazierte an der Berliner Kurfürstenstraße über den Straßenstrich.

Guido Maria Kretschmer
© Getty
× Guido Maria Kretschmer

"Augen wie ein Husky in Grönland"

Genau dort traf er die junge Frau, die sich als Fan von Kretschmer entpuppte. Die Passage im Buch wörtlich: "Eine etwas angetrunkene und Drogen konsumierende Frau wollte, dass ich ihr ein Autogramm auf ihren Oberschenkel schrieb.“ Und weiter: „Ich nahm an, dass sie ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt war, sie war zierlich und hatte wunderschöne blaue Augen, wie ein Husky in Grönland."

Autogramm als Tattoo

Rückblickend bezeichnet Kretschmer die Begegnung im "Bild"-Interview als erschütternd: "Alle wirkten vital und dann stand da plötzlich dieses hübsche, aber völlig zerstörte Mädchen vor mir." Sie habe ihn um ein Autogramm auf ihren Oberschenkel gebeten, um sich dort seinen Namen als Tattoo stechen zu lassen. Kretschmer: "Ich dachte nur: Das letzte, was du brauchst, ist ein Tattoo mit meinem Namen! Ich fragte mich, warum sie das will? Sie tat mir so leid."

"19.521 Schritte: Vom Glück der unerwarteten Begegnung" von Guido Maria Kretschmer

© Heyne
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"Das hat mich so betroffen gemacht"

Der "Shopping-Queen"-Star erfuhr im Gespräch mehr über das Schicksal der jungen Prostituierten. Sie lebte von Sozialhilfe und dem Anschaffen. Kretschmer lud sie schließlich auf einen Döner ein, wo sie ihm von ihrer Kindheit berichtete. "Sie erzählte mir, dass sie damals aus der Schule kam und nachmittags ‘Shopping Queen‘ mit ihrer Mutter guckte. Das hat mich so betroffen gemacht." Sie verriet ihm außerdem, dass sie heute manchmal während der Arbeit, wenn die Freier es nicht mitkriegen, einfach den Fernseher mit seiner Sendung nebenbei ohne Ton laufen lässt – und heimlich schaut.

Eine Aussage, die Kretschmer sogar zu Tränen rührte: "Ich dachte nur: ‘Oh mein Gott!’ Und in dem Moment kamen mir die Tränen. Das hat sie sich wahrscheinlich als Kind niemals vorstellen können."

Guido Maria Kretschmer
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"Das hat mir sehr weh getan"

Die Begegnung mit der gebrochenen Frau hinterließ den 58-Jährigen tieftraurig. Kretschmer fragte sich: "Wie soll man dich denn retten? Sie steht hier draußen, weil die Drogen das aus ihr gemacht haben und nicht, weil sie Freude daran hat, an irgendeinem Mann für ganz kleines Geld rumzuschrauben. Das hat mir wirklich sehr weh getan und mich traurig gemacht."

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