Im Vorfeld heftige Kritik an Veranstaltung.
Tel Aviv/Eilat. Harnaaz Sandhu aus Indien steht im silbern glitzernden, schmalen Kleid auf der Bühne und hält die Hände von Miss Paraguay. Als Moderator Steve Harvey verkündet, dass die 21-jährige Inderin "Miss Universe 2021" ist, gibt es für sie kein Halten mehr. Sandhu geht in die Knie, schlägt sich eine Hand vor das Gesicht. Ihre Vorgängerin setzt ihr ein Diadem auf. Es ist das große Finale der Show in der israelischen Küstenstadt Eilat am Roten Meer.
Bei der 70. "Miss Universe"-Wahl in der Nacht zum Montag waren insgesamt 80 Frauen angetreten. Für Deutschland hatte die 19-jährige Eloisa Jo-Hannah Seifer aus Düsseldorf teilgenommen. Die Veranstaltung begann um 3.00 Uhr nachts israelischer Ortszeit, um live in der Primetime des amerikanischen Fernsehens ausgestrahlt werden zu können.
Schauspielerin Sandhu
Die Schauspielerin Sandhu lässt sich nach Angaben der Veranstalter von der Arbeit des indischen Filmstars Priyanka Chopra Jonas inspirieren. Sie habe zudem mit ihrer Mutter, einer Frauenärztin, in Gesundheitscamps gearbeitet und dabei Frauengesundheit und menstruelle Hygiene propagiert, hieß es. In ihrer Freizeit tanzt die 21-Jährige gerne, macht Yoga, kocht, reitet und spielt Schach.
"Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen", riet Sandhu anderen jungen Frauen während der Show. "Komm raus, sprich für dich selbst, weil du dein Leben führst, du deine eigene Stimme bist. Ich habe an mich selbst geglaubt und deswegen stehe ich heute hier."
Erstmals Kandidatin aus Vereinigten Arabischen Emiraten
Bei dem Wettbewerb zur "Miss Universe 2021" trat laut den Veranstaltern erstmals eine Kandidatin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Außerdem war demnach erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder eine Kandidatin aus Marokko dabei.
Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnete Israel im September vergangenen Jahres ein Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Ende vergangenen Jahres einigte sich der jüdische Staat auch mit Marokko auf eine Normalisierung der Beziehungen.
Kritik im Vorfeld
Im Vorfeld der Veranstaltung gab es allerdings Kritik von verschiedenen Seiten: Die südafrikanische Regierung entzog der eigenen Kandidatin im November die Unterstützung, nachdem diese an der Wettbewerbsteilnahme in Israel festgehalten hatte. Südafrika hat Israel immer wieder wegen der Besatzung der Palästinensergebiete kritisiert.
In den vergangenen zwei Wochen empörten sich zudem in sozialen Netzwerken vermehrt im Ausland lebende Verwandte von Israelis. Diese können aktuell ihre Familien in Israel grundsätzlich nicht besuchen, weil das Land wegen der Omikron-Variante des Coronavirus Ende November die Grenzen für Touristen erneut geschlossen hatte.
Trotzdem konnten Teilnehmerinnen der "Miss Universe"-Show sowie "entscheidendes Personal" mit Spezialgenehmigungen danach noch ins Land kommen, wie die Veranstalter mitteilten. Eine Teilnehmerin wurde demnach nach der Ankunft in Israel zudem positiv auf das Coronavirus getestet.
Teilnehmerinnen alle geimpft
Wegen der Corona-Pandemie konnten bei der Show nur Zuschauerinnen und Zuschauer mit einem "Grünen Pass" anwesend sein - also wenn sie entweder von Corona genesen sind oder in den letzten sechs Monaten dagegen geimpft wurden. Zudem galt eine Maskenpflicht. Die Teilnehmerinnen und Mitarbeiter der Produktion waren nach Veranstalterangaben alle geimpft und mussten alle zwei Tage PCR-Tests machen.
Die Infektionszahlen für das Coronavirus sind in Israel seit Wochen auf einem relativ niedrigen Stand. Allerdings gab es zuletzt Warnungen vor einem erneuten Anstieg der Zahlen und dem Beginn einer neuen Infektionswelle.