Ex-Hollywood-Mogul war vor zwei Jahren wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt
Ex-Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (70) kann gegen seine Verurteilung wegen Sexualverbrechen im Jahr 2020 Einspruch einlegen. Ein Berufungsgericht in New York erteilte am Mittwoch die entsprechende Erlaubnis für diesen Schritt, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. "Wir sind hoffnungsvoll und dankbar für diese seltene Gelegenheit", hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme von Weinsteins Sprecher Juda Engelmayer.
In dem früheren Prozess und bei der Verurteilung habe vieles nicht gestimmt, führte Engelmayer weiter aus. Weinstein beharrte in der Mitteilung auf seiner Unschuld und dankte seinen Anwälten: "Ihre harte Arbeit wird mir helfen, am Ende meine Unschuld zu beweisen."
Weinsteins Anwälte hatten kritisiert, der Ex-Filmmogul habe keinen fairen Prozess erhalten. Sie begründeten ihren Vorwurf unter anderem mit einem angeblich parteiischen Juror und der angeblichen Voreingenommenheit des Richters James Burke.
Mit einem Einspruch vor einer niedrigeren Instanz beim New York Court of Appeals waren die Anwälte im Juni zunächst gescheitert. Nun entsprach eine höhere Instanz des Gerichts ihrem Anliegen, das Urteil anzufechten. Weinsteins Anwälte haben jetzt bis zum 18. Oktober Zeit, mit einem entsprechenden Schreiben diesen Prozess zu starten.
Ein Gericht könnte das Urteil entweder bestätigen und die Strafe aufrecht erhalten oder Urteil und Strafe ganz aufheben. Möglich wäre auch, dass ein Wiederaufrollen des Prozesses angeordnet wird oder Urteil und Strafe modifiziert werden.
Weinstein war im März 2020 unter anderem wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Mehr als 80 Frauen hatten ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Verurteilung markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. In dem aufsehenerregenden Fall, durch den die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst wurde, hatte die Jury den Zeugenaussagen mehrerer Frauen entgegen Weinsteins Unschuldsbeteuerungen und trotz des Mangels an Beweisen geglaubt.
Derzeit sitzt der Produzent von Filmen wie "Der englische Patient", "Pulp Fiction", "Good Will Hunting" oder "Gangs of New York" in einem Gefängnis in Los Angeles ein und wartet in Kalifornien auf einen weiteren Prozess. Auch die britische Staatsanwaltschaft hatte im Juni eine Anklage gegen Weinstein zugelassen.