Traumhaft

Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit

Teilen

Gestern erlebte die 61. Viennale mit dem Orban-Kritischen Ungarn-Porträt ''Explanation For Everything'' einen würdigen Auftakt. Heute präsentiert der argentinische Regisseur Lisando Alonso mit ''Eureka'' das erste große Highlight.  

Der "Wilde Westen", ein Reservat in South Dakota, der brasilianische Dschungel. Die Gegenwart, die 1970er Jahre, Ende des 19. Jahrhunderts. Der argentinische Regisseur Lisandro Alonso greift weit aus in seinem neuen Werk "Eureka" Zu sehen am Freitag und am Sonntag auf der Viennale unter Anwesenheit des Filmemachers.

Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit
© Viennale
× Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit

Drei Filme, drei Filmformate und noch mehr Erzählungen hat Alonso in "Eureka" vereint. Am Anfang steht ein Western in knallhartem Schwarz-Weiß: Viggo Mortensen, der bereits in Alonsos vorigem Werk "Jauja" die Hauptrolle bestritt, streift als schnauzbärtiger Vater mit Rachemission durch eine versiffte Saloon-Siedlung. Er absolviert einen kryptischen Wortwechsel mit Chiara Mastroianni, findet, was er sucht und dann doch nicht. Schlussendlich fadet er mit einem Film-im-Film-Trick aus.

Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit
© Viennale
× Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit

Der Übergang zum zweiten Teil: Im Native-American-Reservat Pine Ridge der Gegenwart macht sich Police Officer Alaina auf zum Dienst. Der Fokus dieses zentralen Filmstücks, das nun nicht mehr mit Farbe geizt, richtet sich nach und nach auf ihre Nichte Sadie, die nicht mehr weitermachen will mit diesem trostlosen Leben. In den beiden Rollen glänzen die Laiendarstellerinnen Alaina Cliffford und Sadie LaPointe.

Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit
© Viennale
× Viennale: ''Eureka'' mit Viggo Mortensen als erster Hit

Eine Seelenwanderung später führt uns ein majestätischer Vogel (der auf den Namen Eureka hören könnte oder auch nicht) zum dritten Schauplatz, nach Südamerika. Der Urwald ist hier fragiler Locus amoenus für eine Gruppe Indigener. Sie schürfen Gold - und sie erzählen einander ihre Träume.

Zu diesem Zeitpunkt wähnt sich der Zuschauer längst selbst in einem Traum, in einem vagen Erzählfluss treibend, der mal sehr unmittelbare Eindrücke schafft, mal mit bewussten Leerstellen jegliche Orientierungshilfe verweigert. Alonsos über zwei Stunden langer Ritt durch Amerika und Filmgenres gleicht einem Puzzle, das nie ein fertiges Bild ergeben wird und dieses Ziel auch gar nicht anstrebt. Dass man an keiner Stelle die Geduld verliert, liegt auch an der einzigartigen Bildsprache, für die unter anderem Timo Salminen, langjähriger Filmpartner von Aki Kaurismäki, hinter der Kamera verantwortlich zeichnete. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.