Opern-Kritik

Barock-Oper im Gaga-Milieu

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Robert Carsen inszenierte „Platée“ im Theater an der Wien sehr heutig.

Oper. Anlässlich des 250. Todestags von Jean-Philippe Rameau feierte im Theater an der Wien Platée, die geniale komische Ballettoper des französischen Barockmeisters, umjubelte Premiere. Erzählt wird die Geschichte der hässlichen, liebestollen Sumpfnymphe Platée, die mit Jupiter Hochzeit machen will.

In Robert Carsens witziger Regie spielt die Oper heute in der Pariser Fashionwelt. In einer verspiegelten Nobelbar treffen sich stylish-ausgeflippte Adabeis, die Jupiter im Karl-Lagerfeld-Outfit und dem mit Lady-Gaga-Zitaten dekorierten Popstar La Folie ihre Aufwartung machen.

Parodie. Inmitten der Schickimicki-Gesellschaft steht die dickliche, unansehnliche Platée. Rameau hat die Partie für einen hohen Tenor geschrieben, und der Niederländer Marcel ­Beekman macht seine Sache wunderbar. Wenn er am Schluss von allen ausgelacht wird, weint das Publikum mit ihm. Mit der großen parodistischen Arie der Folie im 2. Akt brilliert die Leipziger Koloratursopranistin Simone Kermes.

Ovationen. Der schottische Dirigent und Tenor Paul Agnew sprang für William Christie ein, der sich einer Herz-OP unterziehen musste, und dirigierte das tolle Originalklangensembles Les Arts Florissants mit fast kammermusikalischer Klangsinnlichkeit. Standing Ovations.

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