Neue Che-Guevara-Ausstellung in Wien: Die Galerie Westlicht zeigt ab 27. Mai eine umfassende Fotosammlung über den "Revolution-Man".
Schauplatz für Fotografie nimmt den 80. Geburtstag Ernesto "Che" Guevaras zum Anlass für eine Auseinandersetzung mit seinem fotografischen Image und dessen Entfaltung zum Mythos.
1968er-Kult
Im Mittelpunkt steht die meist reproduzierte
Fotografie der Welt, das Porträt, das der kubanische Fotograf Alberto Korda
von Che Guevara Anfang März 1960 bei einer Kundgebung Fidel Castros schoss:
ein attraktiver Mann in heroischer Pose, den Blick entschlossen in die Ferne
gerichtet. Durch seinen gewaltsamen Tod, seiner Lebensphilosophie als
überzeugter Revolutionär und dieses Foto wurde Che Guevara innerhalb
kürzester Zeit zur "Pop-Ikone" der 68er-Generation. Kordas
Porträt verselbständigte sich, wurde zur Marke und erlangte bis heute einen
ungebrochenen Kultstatus.
Symbolfigur der Linken
In den 60er- und beginnenden 70er-Jahren
war der am 14. Juni 1928 in Argentinien geborene Ernesto Rafael Guevara de
la Serna, genannt Che ("Freund"), weltweit die Symbolfigur einer
revolutionären - oder sich revolutionär gebenden - Linken. Er gehörte zu
jener kleinen Gruppe, die 1956 mit Fidel Castro in Kuba gelandet war und in
einem zwei Jahre währenden Guerillakampf den Diktator Fulgencio Batista
gestürzt hatte. Der schon zu Lebzeiten legendäre "Comandante
Che", promovierter Mediziner, Asthmatiker und leidenschaftliche
Zigarrenraucher, wurde mit 31 Jahren zuerst Präsident der Nationalbank und
dann Industrieminister. Sein Versuch, die Revolution gleichsam zu
exportieren scheiterte. Seine Hinrichtung in Bolivien am 9. Oktober 1967
machte ihn endgültig zum Mythos.
Vom Aufstand zur Pop-Ikone
Nachdem sich das Victoria &
Albert-Museum in London kürzlich auf die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte
von Kordas Fotografie und seiner Wandlung vom Symbol des Aufstands zur
Pop-Ikone konzentrierte, geht die Ausstellung im Westlicht darüber hinaus.
Gezeigt werden Bilder aus der Zeit des Diktators Batista, von der
erfolgreichen Revolution bis zum Tod Che Guevaras und seiner Entwicklung zum
Mythos. Die Ausstellung versucht zu klären, warum die kubanischen Revolution
und ihre Protagonisten bis heute noch so viel Faszination ausüben. Die
überlieferten Bilder erinnern an Standbilder großer Abenteuerfilme und die
Revolutionäre wirken wie Filmstars. Die Szenen erzählen von unerschrockenen
Helden, Tod und Verklärung. Ergänzend dazu geben noch nie gezeigte
Fotografien aus Kordas Werk Einblick in sein Schaffen vor und nach der
Revolution.
Galerie WestLicht von 27. Mai bis 31. Juli 2008
Westbahnstraße
40, 1070 Wien, Österreich
Bildcredit: Alberto Korda: "Che Guevara und Fidel Castro beim Hochseefischen", Hemingway Cup, Mai 1959 © Alberto Korda