Elina Garanca gab in St. Margarethen einen Vorgeschmack auf ihre Wiener Carmen.
Die Carmen fror ein bisschen. Mit wärmender Pelzstola und verschränkten Armen stand Elina Garanca am Samstag auf der Bühne des (nicht ganz ausverkauften) Römersteinbruchs in St. Margarethen und sang unter anderem Arien aus Bizets Oper. Erstmals auf österreichischem Boden.
Letzten Oktober schon war sie als Carmen (mit dunkler Perücke) in ihrer Heimatstadt Riga bejubelt worden. Am Dirigentenpult stand damals – wie auch jetzt in St. Margarethen – ihr Ehemann Karel Mark Chichon.
Wiener Carmen
2010 wird Garanca die Carmen an der Wiener
Staatsoper singen, in der bewährten, aber aufpolierten
Zeffirelli-Inszenierung unter Mariss Jansons.Mit Anna Netrebko als Michaela
und Rolando Villazón als Don José. Ein potenzielles Großereignis, zu dem
sich das Konzert im Römersteinbruch wie eine erste kleine Aufwärmübung
verhielt.
Allein: Die Garanca sang ob der pannonischen Kälte in fröstelnder Körperhaltung. Die südländische Verve, die die Rolle erfordert, überließ sie gänzlich ihrer Stimme. Und die hat selbst bei unwirtlichen Temperaturen genügend Feuer für die Carmen.
Potpourri
Die stimmliche Leuchtkraft der großen Mezzosopranistin
pendelte mühelos zwischen Leichtigkeit und Erregung, geradezu ideal für
diesen „Klassiker“-Abend: ein unangestrengtes Potpourri aus Dramatik und
Heiterkeit. Garanca brillierte in Mozarts Parto, Parto aus La clemenza di
Tito und in Bellinis Se Romeo t’uccise un figlio aus I Capuleti e i
Montecchi.
Kraftvoll
Karel Mark Chichon wirkte hoch konzentriert und
energisch, das Orchester der Philharmonie Brünn solide und kraftvoll, vor
allem bei den Ouvertüren zu Mozarts Figaro, Rossinis Tell, und
Rimsky-Korsakovs Capriccio Espagnol.