Gay-Pride in der deutschen Hauptstadt Berlin: Eine halbe Million Menschen demonstrierte für Frieden und Einigkeit. Video hier.
Der Rekord wurde durchbrochen: Das Wochenende stand ganz im Zeichen des 30. Christopher Street Days in Berlin, bei dem 500.000 Menschen gekommen waren, um für Frieden, Einigkeit und Toleranz zu demonstrieren. Die fröhliche Parade, die wie jedes Jahr auch mit viel nackter Haut und ausgeflippten Kostümen aufwartete, beinhaltete dieses Mal auch andere, nachdenklichere Elemente.
Schattenseiten
Der 95-jährige Rudolf Brazda, der wegen seiner
Homosexualität im KZ Buchenwald inhaftiert war, legte gemeinsam mit
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse einen Kranz für die im
Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen nieder. Die Feier verlief
äußerst friedlich - leider im völligen Gegensatz zu den gegenwärtigen
nationalen Paraden von Brünn (CZ) und Sofia. In Tschechien sind Teilnehmer
von rechtsgerichteten Personen angegriffen worden. Traurig: Auch in
Bulgarien wurden die 150 Besucher der ersten Parade, die es in dem Land
überhaupt statt fand, mit Steinen beworfen und beschimpft. Insgesamt sind in
Sofia sogar 80 prügelnde Homophobe festgenommen worden. Unter den
Störenfrieden war auch Bojan Rasate, Chef der dortigen nationalistischen
Partei.
Österreich
Wie geht es hierzulande mit den Homo-Rechten
weiter? Am 12. Juli wird der Ring in Wien zweckentfremdet und bildet die
prachtvolle Kulisse für die alljährliche Regenbogenparade - der für
Österreich wichtigste Event bezüglich der Stärkung von Homosexuellen- und
Transgender-Rechten. Während in anderen europäischen Ländern eingetragene
Partnerschaften zwischen Homosexuellen gang und gäbe sind, scheitert man in
der hiesigen Koalition an (lächerlichen) Detailfragen, so zum Beispiel, ob
Homosexuelle am Standesamt eine eingetragene Partnerschaft eingehen dürfen,
bei der auch eine Zeremonie vorgesehen wäre.
Maria Fekter gilt als Hardliner
Die Bestellung mit Maria Fekter
als neue Innenministerin ruft bei Homosexuellen-Organisationen nicht gerade
wohlwollende Euphorie hervor, ist doch die designierte Ministerin des
Inneren nicht als "Freund" von gleichgeschlechtlich Liebenden
verschrien. Das von Justizministerin Maria Berger (S) in die Wege geleitete
Lebenspartnerschaftsgesetz muss natürlich auch vom Koalitionspartner ÖVP
abgesegnet werden.
Grün-Politikerin Lunacek ist der Ansicht, dass die Bestellung von Maria Fekter "mehr als schlechtes Omen für Homo-Paare" sei. Nun könnte sogar das ohnedies schon sehr gestraffte kleine Paket von Justizministerin Berger, welches durchaus zumindest eine erste Verbesserung für die Rechte von Homosexuellen bedeuten würde, durch Fekter "abgewürgt" werden - für ein hochindustrialisiertes, reiches Land mit starken sozialen Rechten - ein massiver Rückschritt.