Nicht die Qualität, sondern die Herkunft entscheide über Erfolg und Misserfolg beim Eurovision Song-Contest, sagt der ORF-Unterhaltungschef.
Österreich wird im Mai 2008 keinen Vertreter zum Eurovision Song Contest nach Belgrad schicken. Auch die Ausstrahlung des Song Contest ist weiterhin offen, teilte der ORF mit. Laut Unterhaltungschef Edgar Böhm seien derzeit "noch wichtige Punkte - etwa zum Prozedere der Vorausscheidung - nicht geklärt". Für Programmdirektor Wolfgang Lorenz ist der Liederwettbewerb in seiner aktuellen Form "kein internationales Unterhaltungsprogramm, sondern ein politisches Exerzierfeld".
"Herkunft, nicht Qualität"*
Schon 2007 habe sich
erwiesen, dass "nicht nach der Qualität der Beiträge, sondern nach ihrer
Herkunft entschieden worden ist", so Lorenz. Der Song Contest zeige dabei
"deutlich negative Erkennungsmerkmale einer komplizierten europäischen
Einigung". Solange dies so bleibe, "will der ORF nicht weiter Talente aus
Österreich in ein chancenloses Rennen schicken. Sollte sich die Situation
ändern, sind wir aber gerne wieder dabei."
Contest im Mai 2008 in Serbien
Laut Böhm sei derzeit fix, dass es
im Mai in Serbien wieder zwei Semifinalrunden geben werde. Nach welchen
Kriterien diese Runden aber besetzt würden und aus welchen Teilnehmerländern
sich diese zusammensetzten, "steht noch nicht fest. So könnte hier etwa eine
Trennung nach Ost und West stattfinden - eine Variante, die für uns sicher
nicht infrage kommt."
Keine Erfolgsgeschichte
Für Österreich ist der Song Contest
allgemein nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. Nur einmal konnte
Österreich bisher einen echten Erfolg verbuchen: mit Udo Jürgens, der 1966
mit "Merci Cherie" den ersten Platz errang. Bereits dreimal (1981, 1984 und
1991) landeten österreichische Kandidaten am letzten Platz. 2007 schied Eric
Papilaya mit "Get A Life - Get Alive" bereits im Semifinale aus, er wurde
dort Vorletzter mit vier Punkten. Auch 2005 ist Österreich schon im
Semifinale gescheitert. 2006 wurde auf die Teilnahme verzichtet.