Um 4.08 Uhr greift Christoph Waltz nach seinem ersten Oscar. Auftakt für einen Preisreigen in Rot-weiß-rot?
Nach dem Quotendebakel des Vorjahres in den USA versuchen die heutigen, 82. „Academy Awards“ das Comeback. Es soll ein Feuerwerk an Dramaturgie, Humor und Star-Power abgehen und vor allem jüngere Zuseher wieder für den Oscar begeistern. Sogar ein DJ sorgt für peppigen Aufputz.
Mit Steve Martin und Alec Baldwin als Moderatoren soll ein Duo versierter, legendärer Filmkomiker die 3.400 Ehrengäste im „Kodak Theatre“ und eine Milliarde TV-Zuseher beim dreieinhalbstündigen Oscar-Drama bei Laune halten. Neu auch: Zehn statt fünf Streifen treten in der Königskategorie „Best Picture“ an. Auch beim Kinopublikum populäre Film-Hits sollten eine Chance erhalten.
Österreich-Show
Es wird die Nacht großer persönlicher Dramen
– und es könnte, sollten Branchenkenner recht behalten,
einer der größten
Triumphzüge für Österreich aller Zeiten bevorstehen: Christoph Waltz ist für
seine Rolle als sadistischer, aber liebenswürdiger Nazi-Psycho Hans Landa im
Epos „Inglourious Basterds“ nominiert. Ja, die Goldstatue als bester
Nebendarsteller scheint ihm kaum mehr zu nehmen, sagen Insider.
Doch schafft Österreich sogar den Oscar-Hattrick? Neben Waltz könnte der österreichische Filmemacher Michael Haneke mit dem Geschichtsdrama „Das Weiße Band“ in der Kategorie des besten nicht englischsprachigen Films siegen (der Streifen kandidiert freilich für Deutschland – aber das lassen wir einmal).
Dazu: Christian Berger hofft auf einen Oscar als bester Kameramann. Er gab sich fast geschockt über die „freundliche Aufnahme seiner Arbeit, besonders in den USA“.
Poker um „Avatar“
Aber das ist alles nur
Nebengeräusch. Denn Hollywood steht ganz im Bann des „David gegen
Goliath“-Matchs um den besten Film und die beste Regie:
„Titanic“-Starregisseur James Cameron tritt mit dem 3D-Epos „Avatar“ (mit
globalen Einnahmen von über zwei Milliarden Dollar der kommerziell
erfolgreichste Film aller Zeiten) gegen den Indie-Film „The Hurt Locker“ an.
Der Streifen über Bombenentschärfer im Irak spielte in den USA nur 12,7
Millionen ein.
Pikant: Regisseurin Kathryn Bigelow ist Camerons Ex-Frau, zwischen 1989 und 1991 waren sie verheiratet, und angesichts der Animositäten im Vorfeld „war es keine einvernehmliche Trennung“, so US-Kolumnist David Germaine.
Beide Streifen sind für neun Oscars nominiert, doch bei den Buchmachern lag zuletzt „The Hurt Locker“ voran. Experten glauben, dass die 6.000 Juroren der Academy einen Kompromiss fanden: Bigelow soll den Regie-Oscar gewinnen und Cameron als Sieger des besten Filmes bei Laune gehalten werden.