"La Gioconda"

Osterfestspiele: Netrebko feiert Rückkehr nach Salzburg

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Die Osterfestspiele zeigten eine starbesetzte "La Gioconda", deren größte Beachtung Dirigent Antonio Pappano verdiente 

Sie ist wieder da. Anna Netrebko ist nach Salzburg zurückgekehrt und brachte das Publikum der Osterfestspiele bei der Premiere von Amilcare Ponchiellis Oper "La Gioconda" im Großen Festspielhaus wie in alten Zeiten zum Jubeln. Der eigentliche Star am Samstagabend war allerdings Dirigent Antonio Pappano mit dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia.

Osterfestspiele: Netrebko feiert Rückkehr nach Salzburg
© APA/BARBARA GINDL
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Mit "La Gioconda" hatte Intendant Nikolaus Bachler eine echte Seltenheit aufs Osterprogramm gesetzt. Nach seiner Uraufführung 1876 wurde das Werk von Amilcare Ponchielli außerhalb Italiens nur sehr selten aufgeführt, obwohl es sich dabei um große Musik handelt. Dies ist möglicherweise auch der einen oder anderen Hürde geschuldet, die das Werk aufstellt, wie etwa seine Dauer (ungekürzt knapp drei Stunden), der Anforderungen an den Chor und vor allem an die Sänger. Bachler hatte bei der Programmankündigung für dieses Jahr gesagt, dieses Werk müsse man mit Stars besetzen - und so hat er es letztlich auch getan.

 

Jonas Kaufmann gab seinen Enzo nach einem starken und intensiven Start zwar manchmal etwas unnötig zurückhaltend, erhielt aber immer wieder begeisterten Zwischenapplaus. Ebenso stark und gut sang Luca Salsi dessen Gegenspieler Barnaba.

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Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf Anna Netrebko. Nicht unbedingt, weil sie in der Titelpartie ihr Rollendebüt gab, sondern weil sie nach längerer Zeit wieder nach Salzburg zurück kehrte. Ihr wurde mangelnde Distanzierung vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vorgeworfen, was Absagen einiger großer internationaler Häuser zur Folge hatte. Vor dem Festspielhaus hatten sich am Premierentag ein paar einzelne Demonstranten versammelt, um zu protestieren, doch der Regen spülte die Aufmerksamkeit darauf schnell weg. Viel beachtenswerter erwies sich dann Netrebkos Interpretation der Gioconda. Die hauptsächlich in der Mittellage angelegte Rolle stand ihrer mittlerweile großen Stimme überaus gut zu Gesicht und mit ihrer Spielfreude hatte sie das Publikum sowieso nach wenigen Minuten um den Finger gewickelt.

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Keinesfalls hinter der Diva verstecken brauchte sich Eve-Maud Hubeaux, die den diesjährigen Herbert-von-Karajan-Preis erhält. Mit viel Klarheit und Flexibilität schaffte sie es stellenweise sogar Kaufmann zu überstrahlen. Ebenso beachtlich die Leistung des Chors, dem Coro Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia.

Dass die Stars derartig strahlen konnten, war vor allem Dirigent Antonio Pappano zu verdanken. Er errichtete mit dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia ein elegantes Parkett, über das das flexible Orchester mit den Sängern tanzen konnte. Mit klug gesetzten Akzenten bewies Pappano, dass er ein echter Opernprofi ist, der dem italienischen Klang alle Ehre zu machen verstand.

Dieses musikalische Fest ereignete sich inmitten imposanter venezianischer Kulissen (Bühne Philipp Fürhofer). Die Handlung hatte Regisseur Oliver Mears in ein touristisches Venedig der Jetztzeit verlegt. Außer des interessanten Kniffes, die Vorgeschichte der anscheinend früh missbrauchten Gioconda durch rein musikalische Tanzeinlagen zu erzählen, fehlte es der Inszenierung allerdings an originellen Einfällen. Mears gab dem Stück keinerlei neue Deutung, hielt den Abend allerdings in gutem Tempo mit Fokus auf gute Unterhaltung.

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Das Publikum erwies sich letztlich auch überaus gut unterhalten und feierte seine Stars mit viel Jubel. Der Vorhang des Großen Festspielhauses setze der Begeisterung allerdings ein etwas abruptes Ende. Das Publikum klatschte sich die Stars mit allerlei Durchhaltevermögen allerdings noch einmal vor den Vorhang zurück.

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