Festwochen-Highlight

Rhythmisch, poetisch, blutig und gewalttätig

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Die Wiener Festwochen zeigen Palmetshofers Marlowe-Nachdichtung „Edward II.“.

Shakespeares Dichterkollege Christopher Marlowe, von den Zeitgenossen „the muses’ darling“ genannt, war Atheist, Doppelagent und Liebhaber von Knaben. Der amoralische Jüngling wurde am 30. Mai 1593 bei einer Wirtshausschlägerei in Deptford erstochen. Berühmt ist der Erfinder der Blankverstragödie für seine dichterische Größe, seine bilderreiche Sprache und seine originellen, überlebensgroßen Helden.

Der oberösterreichische Sprachkünstler Ewald Palmetshofer hat für die Wiener Festwochen eine Nachdichtung von Marlowes wüstem Historiendrama Edward II. über den maßlosen, schwulen König und seinen in der Gosse aufgelesenen Geliebten Gaveston geschaffen, die unter dem Titel Edward II. Die Liebe bin ich im Schauspielhaus bejubelt wird. Radikal, blutig, gewalttätig, rhythmisch sti­lisiert und in poetischen Jamben – ein Meisterwerk, das dem Marlowe’schen Vorbild nahekommt. In Nora Schlockers minimalistischer Regie beeindrucken Simon Zagermann als Edward, ­Thiemo Strutzenberger als Gaveston und Michael Wächter als Mortimer.

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