Buch der Woche

Sisi: Tattoos, Tabus und Totenkult

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DIE DUNKLE KAISERIN: So war Sisi in späteren Jahren 

 Kulturwissenschafterin Michaela Lindinger hat sich in ihrem Buch Die dunkle Kaiserin -Elisabeths späte Jahre einer unbekannten Sisi gewidmet. Sie ist nicht zuckersüß wie die Romy-Schneider-Sissi aus den Marischka-Filmen und nicht verrucht-sexy wie jene der neuen RTL-und Netf lix-Serien. Lindinger befasst sich hier mit einer kaum bekannten Kaiserin von Österreich. Jener, die sich mit rund 40 aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Vorwort. Als Marie Kreutzer, Regisseurin des Sisi-Films Corsage, auf die Arbeit von Lindinger stieß, war das für sie ein Glücksfall. Denn Material über die ältere Sisi ist rar. Kreutzer steuerte das Vorwort zum Buch bei und bringt auf den Punkt, welches Bild der Kaiserin sie so fasziniert: "das einer sperrigen und komplexen Frau, die die Grenzen ihres goldenen Käfigs auf das Maximum auszudehnen gelernt hat".

Reifere Frau bekommt Aufmerksamkeit

Mythen. Lindinger ist hier ein Porträt der ewig anziehenden Sisi gelungen, das umfassender und faszinierender ist als vieles, das wir kennen. Ihr Schicksal wird mit der Zeit, in der sie lebte, verwoben, die Mythen rund um ihre Person spannend erklärt. Zum Beispiel, was es mit den langen Haaren auf sich hatte und wieso ihr Rückzug mit 40 nicht unbedingt eine Midlife-Crisis war. Wie schön und nötig, wenn neben all dem Jugendwahn reifere Frauen die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zusteht. Leo

AUSZUG AUS DEM BUCH: "Die dunkle Kaiserin"

Als Elisabeth den Anker ihrem Ehemann vorführte, dürfte dieser recht sprachlos gewesen sein. Er fragte Valerie, ob sie auch schon über die "Furchtbare Überraschung, dass sich nämlich Mama einen Anker auf der Schulter tätowieren liess", geweint habe. (...) Ein Zeichen dafür, dass es nun endgültig nichts mehr gab, was sie an den Hof zurückbringen könnte.  

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