Radikal ehrlich wirkt es, wenn U2-Bono über sein Leben schreibt.
Herz-OP. Wumm, in dieses Buch kracht man als Leserin richtig rein! Bono hält sich in seiner Autobiografie „Surrender – 40 Songs, eine Geschichte“ nicht lange mit soften Einleitungen auf, sondern entblößt sich quasi bis unter die Haut. Der U2-Frontmann erzählt von seiner Herz-Operation 2016 in New York, die ihn das Leben hätte kosten können. Er illustriert seine Gefühle, Ängste, die Medikamenten-Halluzinationen und wie seine Frau Ali (mit der er bereits seit Jugendjahren zusammen ist) ihm nicht von der Seite wich. So persönlich und detailliert geht es weiter in diesem Buch, das Bonos Leben mit seinen Songs verknüpft.
Mutter-Tod war ganz plötzlich
Persönlich. Bono widmet der Beziehung zu seinen Eltern viel Platz, schreibt nieder, wie ihn der plötzliche Tod seiner Mutter prägte, er damals noch ein Kind war. Danach kam das lange, traurige Schweigen in der restlichen Familie. Intim fühlt es sich auch an, wenn Bono über seine Karriere schreibt. Wie er aus Angst einmal mit geschlossenen Augen sang. Wie Drogen Menschen zerstören können. Viele Zeilen sind auch hoffnungsvoll: Wenn Bono über sein Engagement als Aktivist politischer und gesellschaftlicher Probleme schreibt, und welche Leute er für seine Organisationen angehaut hat. Darunter Nelson Mandela, Steve Jobs, den Papst, Angela Merkel. „Surrender“ fühlt sich radikal ehrlich, eindrücklich und keineswegs wirklich vor dem Leben kapitulierend an. leo
AUSZUG AUS DEM BUCH: „Surrender“
»Ich wurde mit einem exzentrischen Herzen geboren. In einer meiner Herzkammern, wo die meisten Menschen drei Türen haben, habe ich nur zwei. Zwei Schwingtüren, die Weihnachten 2016 aus den Angeln gerieten. Die Aorta ist unsere Hauptarterie, unsere Lebensader, sie transportiert das von der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut, das uns am Leben hält. Es wurde festgestellt, dass meine Aorta im Lauf meines Lebens so überstrapaziert wurde, dass sich eine Blase gebildet hat. Und wenn die platzt ...