Konzert-Aufreger in Prag

Roger Waters lässt Wut und Sau raus

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Diese Show lässt niemand kalt. Roger Waters tobt auf seiner aktuellen Tour zwischen Hits und Hitler-Persiflage. Wir haben den Konzert-Aufreger des Jahres in Prag gesehen.

Für die Stadthalle zu gigantisch. In Polen verboten und in Deutschland erst nach massiven Polit-Diskussionen – Stichwort: Antisemitismus – durchgezogen. Pink-Floyd-Chef Roger Waters liefert mit This Is Not A Drill den Konzert-Aufreger des Jahres. Am Donnerstag auch als weltweite Kino-Show. ÖSTERREICH war bereits am Mittwoch bei der brisanten Generalprobe in Prag live dabei. Da haben vor der Halle ganze zwei Leute mit Megafon gegen den Auftritt protestiert.

Roger Waters Zeidler Prag
© Thomas Zeidler
× Roger Waters Zeidler Prag

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Dystopisch. Die Wut-Show startete auch in der Prager O2 Arena, wo über 30 Kameras für die Kino-Übertragung mitfilmten, mit einer Warnung“ „Wenn sie einer dieser „Ich liebe Pink Floyd, aber ich halte Rogers Politik Ansichten nicht aus“ Typen sind, dann können sie sich gleich zur Bar vertschüssen“!“ Und lieferte dann zu 17 Pink-Floyd-Klassikern wie Another Brick In The Wall, Money oder Wish You Were Here und brisanten Solo-Songs a’la The Bravery Of Being Out Of Range große Anklagen („Reagan, Obama und Trump. Alles Kriegsverbrecher!“), noch größere Theatralik und eine plakativ-dystopische Bildsprache.

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© Thomas Zeidler
× Roger Waters Zeidler Prag

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Parolen. Über der in der Hallenmitte aufgebauten offenen Bühne thront ein 10 Meter Hoher und 20 Tonnen schwerer kreuzförmiger Screen. Dort zeigt Waters vor allem aufwühlende Drohen- und Kriegs-Filme. Sowie eindringliche Parolen: „Regiert die Welt“, „Fi**t das Patriarchat“ oder „Befreit Julian Assange“. Ein Mix aus Rock, Kino und Wirtshaustisch-Propaganda. „Wir bringen die Liebe und den Frieden.

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© Thomas Zeidler
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Schwein. Dazu ließ er im ersten Teil des knapp 150 minütigen Multimedia Overkill das riesige Plastik-Schaf Brian über das Publikum segeln und gleich nach der Pause die berühmte Sau raus - diesmal nicht mit Judenstern, sondern mit der Aufschrift „Fuck the Poor“.

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Uniform. Als Denkanstoß gab‘s auch eine täuschend echte Hitler-Persiflage mit SS-Uniform, Stechschritt und Maschinengewehr (Run Like Hell) und die Warnung vor dem Nuklearen Krieg (Two Suns In The Sunset).

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© Thomas Zeidler
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Zum Finale Eclipsed stellte Waters dann all dem Pessimismus eine Reihe an überdimensionalen Laserpyramiden entgegen. Auch das verschlug den 18.000 Fans den Atem. In Summe alles andere als eine Gute-Laune-Show, aber ein Ereignis, über das man noch lange diskutieren wird.

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