Mit OneRepublic gastierte am Donnerstagabend (21.1.) im Wiener WUK eine von der musikalischen Ausrichtung her eher irritierende Band für diesen Veranstaltungsort. So war auch dann das Publikum nicht unbedingt jenes, das man ansonsten im Kulturzentrum am Alsergrund antrifft.
Nichtsdestotrotz erwies sich der Abend sowohl für die Zuschauer wie auch für die Pop-Rocker als gelungen, und Sänger Ryan Tedder kündigte spontan den nächsten Gig in Wien, spätestens im Juni, an. Tedder äußerste sich in einem Interview mit der APA ohnehin schon positiv über Wien: "Das Schnitzel ist hier viel besser und frischer. Wir wollen an den lokalen Gegebenheiten teilhaben, wo immer wir sind. Manchmal ist das sehr touristisch und kitschig", meinte er da. Die nicht zuletzt auch durch ihre Soundtrack-Beiträge für die deutschen Romantik-Komödien "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" bekannte Band sorgte bei ihrem ersten Wien-Auftritt auch für ein seit einer Woche ausverkauftes Haus. Dort machte Ryan Tedder nicht nur gute Stimmung, sondern outete sich ebenso als Österreich-Fan, das er, seit er 15 ist, schon öfters als Ski-Urlauber besucht hat und nannte dabei seinen heimatlichen US-Bundesstaat Colorado auch gleich das Österreich der USA.
Mit einem groovigen "Everybody Loves Me" startete man in den Abend, während man mit dem verschmusten Balladenrock von "Stop & Stare" dann schon eher den Stoff bot, aus dem die "Zweiohrküken"-Träume des mehrheitlich weiblichen oder in Pärchenformation vorhandenen Publikums waren. OneRepublic zeigten sich als eine amerikanische Antwort auf Bands wie Keane oder Coldplay. Der Sänger verstand es zum Teil auch, ähnliche Pathos-Höhen wie Bono Vox von U2 zu erreichen.
Die Sinnkrisen-Hymne "Secrets" lockte dann auch zum Mitsingen, und in Summe ließ der Auftritt auch keine Zweifel offen, dass diese Band ihr Handwerk versteht. Wer sich zur Zielgruppe zählt, der bekam auch in der Liveversion eine überzeugende Darbietung geboten. Ohnehin gehören OneRepublic zu den Bands, die sich nicht mit einem Genre begnügen. Sie rockten mit "Tyrant" richtig los, konnten mit "Say" auch R'n'B-Einflüsse einbauen, und so war die Langeweile gestern nicht zu Gast.
Ob so viel Vielfalt nicht auch etwas beliebig erscheinen könnte, war dann auch nicht die Frage, die sich das begeisternd jubelnde Publikum stellen wollte, denn nach wenig mehr als einer Stunde hieß es, nach Zugaben zu rufen. Nach zwei weiteren Songs war die Wien-Premiere von OneRepublic zu Ende - und erwies sich als eine geglückte. Einen weiteren Auftritt absolviert man am Samstag anlässlich des Hahnenkammrennens in Kitzbühel, wie Hobby-Skifahrer Tedder ankündigte.