Interview zum Solo-Hit »Irgendwaun«

Speer: »Mach mir über das Alter keine Sorgen, aber Gedanken«

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Der Chart-Star über neuen Solo-Hit, Tour, Altersvorsorge und eigenartige Schritte seines Kollegen Seiler 

Ihr Solo-Hit "Irgendwaun" stürmt jetzt die Charts.
Bernhard Speer: Das hat eh lange gedauert, bis das Baby gehen lernen konnte. Ich habe das bereits im September aufgenommen, aber den Release verschoben, weil wir mit Seiler & Speer noch den Song "Waun da Wind geht" rausgebracht haben.

Seit der letzten Solo-Single "Weg vo do" haben Sie sich 1,5 Jahre Zeit gelassen. Weil Sie so langsam sind?
Nein! Bis jetzt war das Projekt Herr Speer ein bisschen eine Nebensache, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass das mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich möchte spätestens nächstes Frühjahr ins Studio gehen und ein Solo-Album aufnehmen. Bis jetzt war es so, dass ich, wenn mich die Muse geküsst hat, ein Lied aufgenommen habe. Mit der Zeit, die mir dafür zur Verfügung steht: nämlich gar keine (lacht).

Mit dem Song machen Sie sich Gedanken über das Altern.
Ich gehe auf den 40er zu. Für manche ist das kein Alter, aber für mich ist das der nächste Schritt. Jetzt schmückt auch schon ein graues Strähnchen mein Haupt.

Besser ein graues Strähnchen als eine Glatze.
Das haben jetzt Sie gesagt (lacht). Aber ja, das stimmt. Ich fühle mich eh ganz wohl mit meinem grauen Strähnchen, aber es ist trotzdem ein Wink: Ich beginne einen neuen Lebensabschnitt. Mit meinem 40er heuer und dem dritten Kind. Ich mache mir keine Sorgen, aber Gedanken. Und wenn ich dabei dann noch eine Gitarre in der Hand habe, entsteht eben so ein Lied.

Zeitgleich brachte auch Ihr Kollege Seiler einen neuen Solo-Song: "Wigl Wogl".
Das ist auch für mich extrem spannend. Denn das habe ich bis vor kurzem gar nicht gewusst. Ich weiß auch nicht, was dieser Schritt bedeuten soll. Ich denke aber, die Leute haben mehr Aufmerksamkeitsspanne als für nur einen einzigen Song. Somit ist es ja schön, dass es zwei Lieder gibt. Vielleicht befruchtet sich das ja gegenseitig.

Viele Leute finden das eigenartig.
Ja. Ich auch. Aber ist ja egal. Der Tag hat viele Minuten. Meine Minuten. Seine Minuten. Das ist halt so.

Sogar Beatles und Stones haben einst ihre Veröffentlichungen abgesprochen, um sich nicht in die Quere zu kommen.
Da kann man wieder sehen, was wir für Rock 'n' Roller sind. Oder der eine schei*t auf den anderen. Ich habe mir aber schon meine Gedanken darüber gemacht.

Dadurch werden nun wohl auch wieder Trennungsgerüchte laut.
Das ist ja nichts Schlechtes, wenn die Leute über einen reden. Wenn jeder sagt, es ist mir egal, dass Speer und Seiler neue Songs rausbringen, wäre es schlimmer. Jetzt gibt's gleich zwei neue Lieder. Eigentlich kann man sich das auch schönreden (lacht).

Wie weit sind Sie mit Ihrem Solo-Album?
Ich habe eine Lade, da sind jede Menge neue Lieder drin. Mit denen müsste man eigentlich nur mehr ins Studio gehen. Doch gut Ding braucht lang Weile. Das ist ja keine Extrawurst, die da in der Lade liegt. Die ein Ablaufdatum hat. Die Songs halten schon noch eine Weile. Ich habe keinen Stress. Den darf man beim Musikmachen aber auch nie haben.

Müssen Sie denn noch "arbeiten" oder haben Sie schon genug verdient?
Ich bin noch voller Tatendrang. Ich war jetzt auf Urlaub und da war mir schon am zweiten Tag fad. Kreative Leute denken nicht an die Pension. Wir sind Macher. Auf Lorbeeren ausruhen habe ich noch nie gemacht. Ja: Ich habe es mir schön eingerichtet. Meine Altersvorsorge. Aber es gibt noch so viel zu tun. Das ist ein Fluch und ein Segen: Ich komme nicht zur Ruhe.

Ab Juni gehen Sie wieder mit Seiler & Speer auf Tour.
Ich freu mich darauf. Das ist wie ein großer Familien-Urlaub.

Werden Sie da auch Solo-Songs anstimmen?
Das ist etwas, das wir eigentlich nicht wollen. Einerseits, weil die Solo-Songs zu sehr in Richtung Balladen gehen, anderseits, weil wir das gemeinsame Halligalli brauchen. Fast eine Drecksau-Party. Da würden wir mit den Solo-Songs den Drive rausnehmen. Das fühlt sich nicht richtig an. Wer Seiler-&-Speer-Karten kauft, der kriegt auch Seiler & Speer und nicht den Herrn Speer und den Herrn Seiler.

Kriegt der Kartenkäufer auch neue Songs?
Das steht noch in den Sternchen. Es wurde so gesagt, dass 2023 ein neues Album kommt. Aber nicht von mir. Da waren andere Leute sehr motiviert. Für ein neues Album muss man sich schon hinsetzen und es machen. Aber das ist sich bis jetzt nicht ausgegangen. Leider.

Eines Ihrer Tour-Highlights ist das von ÖSTER-REICH präsentierte Festival am 6. Juli in Eisenstadt. Mit Ambros und Steinbäcker.
Nicht zu vergessen Thomas Stipsits, der ja auch ein großartiger Musiker ist. Und ein guter Freund. Vielleicht holen wir ihn ja zu uns auf die Bühne.

Gibt's da auch ein Ambros-Duett?
Alles kann. Nichts muss!
  

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