Am 19. März wird Ambros 70. Jetzt hat er sein Leben niedergeschrieben. Die besten Auszüge aus der neuen Kult-Bio.
Privat. Kein Kontakt zu den elfjährigen Zwillingen Rosalie und Sebastian und auch zu Rainhard Fendrich („Er hat seine Handynummer geändert“), der große Polit-Frust („Für mich sind das alles Halawachln“) und eine Beichte über Drogen – von Kokain bis LSD – und Sex. Wolfgang Ambros öffnet kurz vor seinem 70. Geburtstag (19. März) sein Herz. In der ab heute erhältlichen Biografie A Mensch möcht i bleib’n – Mein Leben zwischen Schuld und Sühne zieht er auf 208 Seiten sein persönliches Resümee. „Dieses Buch ist keine Biografie und schon gar keine Heldengeschichte.“
Hölle. Schon der erste Satz sagt fast alles: „Ich war in der Hölle.“ Dann lässt er sein Leben Revue passieren. Von den Kämpfen mit seiner Ex-Lebensgefährtin Anna, die er nicht namentlich, sondern nur „die Frau“ nennt und die sich mit dem Satz „Ich sehe dir sicher nicht beim Sterben zu“ verabschiedete, über den Krebs und die vielen Operationen bis zur neuen Liebe und Hochzeit mit seiner Uta. „Es gibt Menschen, bei denen du nur still dankbar dafür sein kannst, dass sie in deinem Leben sind.“
Doku & Tour. Das Buch ist Highlight der Feierlichkeiten zum 70er. Am 19. März zeigt der ORF die Doku Alles andere zählt ned mehr. Am 17. Mai startet in Linz die große Jubiläumstour.
›Kann die Kinder nicht einmal mehr besuchen‹
Die besten und ergreifendsten Passagen aus der Biografie: Wolfgang Ambros über …
… Drogen. Das LSD begleitete mich noch, als mein Aufstieg begann. Die Erfahrungen, die ich dabei machte, waren mir wichtig. Ohne sie wäre ich ein anderer Mensch geworden: Bewusstseinserweiterung.
… Politik. Ich will schon nicht mehr wählen gehen. Beim letzten Mal habe ich die Grünen gewählt, weil ich wollte, dass die auch einmal mitregieren. Zufrieden bin ich mit ihrer Leistung nicht (…). Jetzt ist Kurz Altkanzler und ein Gerichtsverfahren läuft gegen ihn. In Wien gibt es einen Ausdruck dafür. Für mich sind das alles Halawachln. (…) Vielleicht gibt es noch integre Politiker. Vielleicht ist Pamela Rendi-Wagner, die gerade Parteichefin der Roten ist, integer. Was sie sagt, ist wunderbar.
… Schmerzen. Nach der Operation war mein Rücken endgültig verpfuscht. Ich war vollends verkrümmt und litt unerträgliche Qualen. (…) Nichts ging nach dieser Operation mehr. Ich humpelte am Stock. Wie ein Greis. Wie ein Greis mit quälenden Schmerzen. Mir fiel der Himmel auf den Kopf. Mein Selbstwertgefühl war weg. Mein Körper war geschunden.
… Trennung. Ich hatte zu viel mit Überleben zu tun. Einige Tage später stand sie wieder in der Tür. „Ich will die Trennung“, sagte sie. (…) Zwischendurch fiel ein Satz, der blieb. Den ich danach mit mir herumtrug und heute noch mit mir herumtrage. Er markiert einen dieser Momente, in denen du dich fragst, ob es noch weiter nach unten gehen kann. „Ich sehe dir sicher nicht beim Sterben zu“, sagte sie.
… Kinder. Die Kinder entfremdeten sich mir. Dafür fand ich keine Lösung. (…) Ich kann die beiden nicht einmal mehr besuchen. Sie wollen nichts mehr von mir wissen. (…) Dem Mädchen schrieb ich noch einige Male. Ich bekam nichts als ein dürres Danke. Daraufhin beschloss ich, es dabei zu belassen.