Bestseller

Ein Perser unter dem Christbaum

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Buch auf Platz 1 der Charts, alle Shows ausverkauft, jetzt der Film. Österreichs neuer "King of Comedy".

Michael Niavaranis Silvester-Shows sind längst ausverkauft. Sein Buch ist ein Seller. Bald glänzt er mit strammem Schnurrbart auch im Kino.

Star
In der Wiener Buchhandlung Morawa standen seine Fans gestern Nachmittag Schlange: Michael Niavarani (41) signierte seinen Roman Vater Morgana – ganz offenbar der Weihnachts-Bestseller 2009. Aber auch seine Weihnachts- und Silvester-Shows (Alles, was ich immer schon machen wollte ...) werden förmlich gestürmt: Die sieben Vorstellungen zwischen 27. und 31. Dezember (mitunter gleich drei Shows an einem Tag!) waren sofort ausverkauft. Wer keine Tickets ergattern konnte, kann sich mit Niavaranis neuem Film „trösten“, der gleich am 1. Jänner in Österreichs Kinos startet: Salami Aleikum.

Vater Morgana
In Vater Morgana erzählt der Top-Kabarettist, TV-Liebling und „halbe Perser“ auf märchenhaft-arabeske Weise die haarsträubende Geschichte seiner in alle Winde zerstreuten Familie: „Wir sind eine stinknormale persisch-österreichisch-deutsch-amerikanisch-schwedisch-britisch-iranische Emigranten-Familie“, schreibt Niavarani.

Zugleich ist Vater Morgana, wie der Titel schon nahelegt, eine pointierte Auseinandersetzung Niavaranis mit seinem verstorbenen Vater, dessen finsterer Stehsatz „Unter dem Schah, es hätte das nischt gegeben!“ dem Sohn nicht unbedingt sehr behagte.

In der Filmkomödie Salami Aleikum spielt Niavarani jetzt selbst einen Papa: Als persischer, in Köln lebender Metzgermeister musste er sich einen strammen Schnurrbart aufpicken lassen, um zwanzig Jahre älter auszuschauen.

„Lern Deutsch!“ In einer besonders komischen Filmszene maßregelt der stolze Perser einen undeutlich vor sich hinbrabbelnden Deutschen: „Lern Deutsch!“ Wehmütig erinnert sich Niavarani an diesen – authentischen – Sager seines eigenen Vaters: „Wir fuhren im Auto durch Kärnten, und er forderte einen kaum verständlichen Einheimischen auf, Deutsch zu lernen!“

,Bei mir kann man 2 Stunden lachen‘

ÖSTERREICH: Stimmt der Eindruck, dass Sie sich jetzt vermehrt mit Ihrer persischen Familiengeschichte befassen?

Michael Niavarani: Das stimmt schon. So etwas schenkt einem das Universum – oder wie auch immer ... Natürlich ist das Persische immer auch in meinem Kabarett vorgekommen. Aber es war nie ein so großes Thema.

ÖSTERREICH: Hatten Sie als „halber Perser“ jemals Schwierigkeiten?

Niavarani: Ich wurde jedenfalls nie diskriminiert. Was ja auch kein Wunder ist: Ich komme als Perser aus einer Kultur, die 7.000 Jahre alt ist! Österreich is’ ja lieb mit seinen 1.000 Jahren. Wir haben 7.000 Jahre! Und als halber Perser hab ich zumindest 3.500 Jahre! Das is’ schon was.

ÖSTERREICH: Haben Sie darüber nachgedacht, weshalb Ihre Shows immer gleich ausverkauft sind?

Niavarani: Wahrscheinlich, weil ich den Leuten das Versprechen gebe: ,Wenn Sie zu mir kommen, können Sie zwei Stunden lang lachen!‘ Vielleicht bin ich ein bissel unanständig. Vielleicht sag’ ich ihnen ein bissel was Böses über eine Partei, die sie wählen. Vielleicht druck’ ich ihnen auch ein paar Terroristenwitze aufs Aug’ – doch im Grunde wissen sie, sie können bei mir zwei Stunden lang lachen.

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