In der Nacht zum Dienstag drehte Cruise für Knight and Day spektakuläre Action-Szenen.
Hautnaher geht Hollywood nicht: Schüsse hallen vom Dach des noblen Salzburger Hotels Stein, ein laut dröhnender Hubschrauber kreist 30 Meter über der Salzach und der Staatsbrücke. Der Lärm ist kilometerweit zu hören. Auf dessen Kufen hängen vermummte Cobrabeamte und feuern auf Hollywood-Star Tom Cruise, der sich auf den Dächern versteckt. Der Scheinwerfer des Helikopters sucht das ganze Gebäude ab.
Cobra jagt Cruise.
Sieben Polizeiautos jagen mit Blaulicht 15
Meter unterhalb durch die Straßen. Und plötzlich: Cruise rennt los, über die
Dächer des Hotels, zwei bewaffnete Cobrabeamte sind ihm dicht auf den
Fersen. Es sieht alles so echt aus. Er läuft bis zum Ende des Daches. Es
gibt keinen Ausweg mehr. Dann wird Cruise von Schüssen durchlöchert. Er
fällt vor den Augen von Hunderten Fans in die Tiefe. Alle halten den Atem
an. Da schlägt Cruise, gesichert durch ein Spezialseil, in extra auf den
Wänden des Gebäudes installierten Auffangmatten ein. Er wird langsam
heruntergelassen – acht Meter vor mir – Er lächelt und winkt allen zu: „I am
okay“, grinst er. Dann verschwindet er hinter den Absperrungen. Enttäuschung
bei den Fans.
Knochenjob.
Plötzlich wieder Schüsse. Cruise steht erneut 15
Meter über den Schaulustigen auf dem Dach. Regisseur James Mangold war mit
dem ersten „Shot“ nicht zufrieden. „We do it again“, schreit er. Wieder
treffen ihn die Schüsse, wieder fällt er vom Haus. Dieses Mal verfehlt
Cruise nur knapp die Matten. Er wirbelt in der Luft herum, bis ihn das
sichere Seil auffängt. Die Crew rundherum ist nervös: „Is everything
allright?“ fragen sie ihn. Er lächelt und hebt den rechten Daumen. Doch
Mangold ist noch immer nicht zufrieden. Ein drittes und letztes Mal
wiederholt er die waghalsige Szene, dann ist alles im Kasten. „Er ist halt
ein Profi“, seufzt eine junge Salzburgerin.
10 Stunden Action.
Eigentlich sollte Cruise auch noch gejagt von
der Polizei und seinem Erzfeind in die eiskalte Salzach springen, was jedoch
wegen des niedrigen Wasserstandes nicht möglich war – das verriet ein
Crewmitglied. Die Szene muss voraussichtlich noch nachgedreht werden.
Insgesamt zehn Stunden dauerte der nächtliche Dreh, der um 1.30 Uhr endete.
In der Actionkomödie werden davon jedoch nur einige Minuten zu sehen sein.
„Das war fast so wie im Film, nur geht es da noch rasanter zu“, meinte ein
Passant. Eine blonde junge Frau aus Wien zeigt stolz ein Foto auf ihrer
Digitalkamera mit Cruise her. „Er hat sich um zwei Uhr morgens einfach mit
mir fotografieren lassen. Ich war so aufgeregt. Er war sehr freundlich und
sagte, dass die Salzburger stolz auf diese tolle Stadt sein können.“
Hollywood bleibt noch bis Donnerstag in Salzburg, dann hat der Ausnahmezustand in der Mozartstadt ein Ende. Die Crew zieht weiter zum nächsten Drehort nach Sevilla in Spanien. Dort warten bereits die Tierschützer auf sie: Denn Cruise und Diaz sollen eine Stierhatz drehen.