Die Habsburger ehrten ihn mit der Auszeichnung 'Flame of Peace'. Der Fürst gab sich allürenfrei und mahnte zur Klimarettung.
Fürst Albert II. von Monaco hat zu raschem Handeln in der Klimakrise aufgerufen. "Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass nur noch ganz wenig Zeit ist. Wir müssen viele Räder in Bewegung setzen und nachdenken, welche Zukunft wir wollen", sagte Albert am Samstagabend in der Wiener Hofburg. Es sei aber ein "Hoffnungsschimmer, dass alle wissen, dass wir jetzt handeln müssen".
Albert II. war nach Wien gekommen, um im Rahmen einer Benefizgala den Preis "Flame of Peace" für sein Umwelt- und Friedensengagement entgegenzunehmen. Der Preis wird von Sandor und Herta Margarete Habsburg-Lothringen vergeben, zu den bisherigen Preisträgern zählen etwa der niederösterreichische Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) oder der frühere Verteidigungsminister Werner Fasslabend (ÖVP), der Albert am Samstagabend gemeinsam mit dem Ehepaar Habsburg-Lothringen begrüßte.
"Es gibt eine Energie, die wächst. Ein Gewissen, das auf der ganzen Welt erwacht, von der Zivilgesellschaft bis zu internationalen Organisationen", sagte Albert in seiner anschließenden Rede. Mit Blick auf den Klimagipfel Ende September in New York zeigte er sich hoffnungsfroh, "dass sich in den kommenden Jahren viel ändern wird". Herta und Sandor Habsburg-Lothringen würdigen ihrerseits den "großzügigen Beitrag" von Albert zur Förderung von Frieden, Freiheit und Freundschaften in der Welt. "Er ist bestrebt, die Welt zu einem besseren Ort für uns alle zu machen."
In seinem kurzen Statement am roten Teppich lobte der Fürst die "wunderbaren" Beziehungen zwischen Österreich und Monaco, aber auch den beiden Häusern Habsburg-Lothringen und Grimaldi. Wohl nicht zufällig verwies er auf den Status von Monaco als "neutrales Land" und dessen Einsatz für den Frieden. "Wir versuchen, unsere jeweiligen Positionen so oft wie möglich zu unterstützen", sagte er mit Blick auf das ebenfalls neutrale Österreich.
Zudem gebe es auch auf zwischenmenschlicher Ebene viele Verbindungen. "Es leben einige Österreicher in Monaco, und wir sind sehr froh, sie zu haben", sagte er in Anspielung auf die wohl eher von der laxen Steuergesetzgebung als vom Jet-Set-Leben angelockten Österreicher in dem Mittelmeer-Fürstentum. Er selbst habe "eine Schwäche für Österreich, nicht nur für Wien, sondern auch für Tirol und Innsbruck", sagte Albert II. mit Blick auf seine früheren Aktivitäten als Bobfahrer.
Die schwarz-gelbe Kaiserflagge am Eingang, im Stil von Kaiserin Elisabeth angezogene Empfangsdamen und die wohl größte Backenbart-Dichte Österreichs machten am Samstag deutlich, dass die vor 101 Jahren vertriebene Dynastie für einige Stunden wieder das Sagen in der Wiener Hofburg hatte.
Unter den 800 Gästen der Gala waren neben Diplomaten aus zahlreichen Ländern auch viele Träger historischer Uniformen, von der schlichten blauen bis zur weißen Generalsuniform mit dem Hut aus grünen Geierfedern. Den Vogel am roten Teppich schoss aber die Wiener Michael-Jackson-Darstellerin Peggy Wolf ab, die zum Amusement der Fotografen mit dem Gastgeberpaar posierte.
Albert II. ist der wohl prominenteste Träger der "Flame of Peace". Er wurde vor allem für sein Umweltengagement geehrt, finanziert er doch mit seiner Stiftung seit dem Jahr 2006 Projekte zum Klimaschutz. Laut einer Aussendung der Organisatoren handelt es sich mittlerweile um 470 Projekte im Gesamtvolumen von 55 Millionen Euro. Benimmpapst Thomas Schäfer-Elmayer, der mit seiner Tanzschule für die Polonaise bei der Gala verantwortlich zeichnete, berichtete vor Journalisten, dass er Albert im Rahmen des Projekts "Plant for the Planet" kennengelernt hat. Dabei geht es darum, Milliarden Bäume für die Rettung des Klimas zu pflanzen.
Den Gästen der Gala wurde, wie konnte es anders sein, Tafelspitz und Kaiserschmarrn serviert. Für die künstlerische Umrahmung sorgten unter anderem die Tänzer des Wiener Vereins "Ich bin OK" sowie Künstler aus Deutschland, Ungarn, Rumänien und Russland. Der Tenor Laszlo Maleczky sang die Landeshymne Monacos. Sichtlich enthusiasmiert ob seiner frischen Monegassisch-Kenntnisse, schmetterte der Opernsänger die Hymne bereits auf dem roten Teppich mehrmals in die Kameras.
Der zum Leidwesen der Gesellschaftsreporter und -fotografen ohne seine Ehefrau Charlene gekommene Ehrengast selbst wollte Wien schon nach der Gala wieder verlassen. Er habe Verpflichtungen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, sagte er. "Aber ich werde bald wieder hier sein", versprach er. Somit konnte Albert II. auch dem eigentlichen Hausherrn der Hofburg, seinem Amtskollegen Bundespräsident Alexander Van der Bellen, keine Aufwartung machen.