Lifestyle

Hillary besteht auf ihren Hosenanzug

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Hillary Clinton bleibt ihrem Hosenanzug weiterhin treu - obwohl der eigentlich ein Fall für den Schrank ist.

Hillary Clinton trug ihn in Orange. Und empfahl ihren Fans, von ihr augenzwinkernd die "Schwesternschaft der reisenden Hosenanzüge" genannt, Barack Obama als Präsidentschaftskandidat zu unterstützen. Clintons Auftritt auf dem Nominierungsparteitag der US-Demokraten zeigt einmal mehr, was bei Politikerinnen und anderen Alpha-Frauen nicht fehlen darf: der Hosenanzug. Dabei sehen Mode-Experten den Klassiker derzeit eigentlich lieber im Kleiderschrank.

"Mach dich mal locker"
"Sie machen natürlich nichts falsch damit", sagt Styling-Expertin und Buchautorin Silke Frink, die Prominente bei Fernsehauftritten berät. Aber Frauen könnten auch femininer gekleidet Autorität ausstrahlen. "Mach' dich mal locker", wäre ihr modischer Ratschlag für Clinton, die bei dem Spruch über die Hosenanzug-"Schwesternschaft" mit einem Buch- und Filmtitel gespielt hat. Frink empfiehlt, zu edlen Stoffen wie bei Chanel oder auch mal zu Jeans, weißer Bluse und Jackett zu greifen. Die Kanzlerin liegt ihrer Meinung nach mit ihren Blazern grundsätzlich richtig. Aber die Klaviatur, auf der Angela Merkel aus modischer Sicht spielt, könnte breiter sein, findet Frink.

Kostüm für Business-Frauen
Blazer und Hosen, bei denen eigentlich nur die Farben variieren, das war in den Zeiten von Sabine Christianes ARD-Talkshow das Standard-Kostüm der Berliner Republik. "Etwas langweilig", urteilte die Frauenzeitschrift "Brigitte" dazu diesen Sommer. Politikerinnen wüssten, warum sie das Outfit wählten. "Der Look lenkt nicht vom Wichtigsten ab: ihrem Job. Und ist darum perfekt für Frauen, die sich nicht näher mit Mode befassen und trotzdem gut aussehen wollen."

Als souveräne Fashionista gilt US-Außenministerin Condoleezza Rice (53). Die trainiert ihre Muskeln angeblich um 4.30 Uhr in der Früh und überzeugte das Fachpublikum mit einem Foto, auf dem sie in einem schulterfreien Ballkleid von Oscar de la Renta am Flügel posierte. Sonst trägt Rice gerne Kostüme in edel gewebten Stoffen mit Mut zu Kurven - eine "schöne Autorität", wie Frink sagt.

Bloß nicht zu kurz
Zu kurz darf es nicht sein. "Wer aufpassen muss, ist Gesine Schwan", meint die Styling-Expertin. Die deutsche Präsidentschaftskandidatin neige dazu, sich zu überfrachten. "Carla Bruni hat gerade noch mal die Kurve gekriegt", sagt Frink und verweist darauf, wie die Ehefrau von Nicolas Sarkozy beim Auftritt bei der Queen im dezenten grauen Kostüm punktete.

Modischer Klassiker
Nur wenige Frauen werden das gleiche Garderoben-Budget haben wie Carla Bruni oder Condoleezza Rice. Was tun? Das Deutsche Mode-Institut rät für den Herbst, mit ausdrucksstarken Einzelteilen zu spielen und Materialien zu kombinieren. In sind auch "Boyfriend-Sakkos", die wirken, als seien sie vom Partner ausgeliehen.

Der Hosenanzug bleibt indes ein Klassiker und muss nicht im Altkleidersack landen: Wie elegant und mondän Frauen darin aussehen können, zeigte gerade ein Titelbild der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von Marlene Dietrich aus Hollywood im Jahr 1933. Die Dietrich sei die "erste Vorsitzende" der "Schwesternschaft der reisenden Hosenanzüge" gewesen, hieß es dazu.

Foto: (c) Reuters

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