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Österreicher sind Blutspende-Muffel

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Pro Minute eine Blutkonserve benötigt. Engpass im Sommer befürchtet.

3,4 Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut und sorgen damit für eine flächendeckende Versorgung in ganz Österreich. Pro Minute wird eine Blutkonserve benötigt, 450.000 werden im Jahr von Krankenhäusern angefordert. Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) rief anlässlich des heutigen Weltblutspendetags (14. Juni) dazu auf, noch vor dem Urlaub Blut zu spenden. "Wir fürchten jeden Sommer einen Engpass", sagte Eva Menichetti vom ÖRK bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien.

Nicht spendefreudig
In Wien spenden gerade einmal 1,5 Prozent der Bevölkerung Blut - die Bundeshauptstadt könnte ohne Unterstützung der Bundesländer die eigene Versorgung nicht gewährleisten. "Allerdings hat Wien die größte Krankenhaus-Dichte", sagte Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). 30 Prozent der Patienten, die in Wien behandelt werden, stammen aus den Bundesländern.

Blut kann nicht künstlich hergestellt werden, daher ist das Rote Kreuz auf die regelmäßigen freiwilligen Spender angewiesen - die Konserven sind nur begrenzt haltbar: Produkte mit roten Blutkörperchen halten maximal 42 Tage, ein Konzentrat mit Blutplättchen ist nur bis zu fünf Tage verwendbar.

"Blut einfliegen"
"Blut hat viele Eigenschaften und es muss für Patienten auch verträglich sein", sagte Eva Menichetti. Daneben muss die Sicherheit und die Versorgung gewährleistet werden. "99 Prozent der Patienten sind einfach zu versorgen", so die medizinische Leiterin der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Das restliche Prozent verfügt über sehr seltene Blutgruppen-Eigenschaften, dessen Versorgung stellt eine besondere Herausforderung dar. "Sie haben Antikörper gegen Eigenschaften entwickelt. Brauchen diese Patienten viele Konserven, wird die Versorgung schwierig", sagte Menichetti. In solchen Fälle wird gezielt in der Spenderdatenbank nach Personen mit passenden Bluteigenschaften gesucht und der Spender wird "einberufen". Ist das nicht möglich, "wenden wir uns an die internationale Datenbank in Amsterdam und lassen das benötigte Blut einfliegen", so Menichetti.

Sicher!
Sichere Blutprodukte zählen zu den obersten Geboten, sagte Kopetzky. Sicherheit muss sowohl für den Empfänger als auch für den Spender gewährleistet sein. Blut durchläuft nach der Abnahme mehr als 15 Tests. Geregelt sind diese Parameter durch das Blutsicherheitsgesetz, das in Österreich geltende zählt zu den strengsten, sagte der ÖRK-Generalsekretär. Darin ist auch die freiwillige und unbezahlte Blutspende festgeschrieben. Dieses ethische Prinzip spielt im Hinblick auf die Sicherheit eine bedeutende Rolle. "Blutprodukte von unbezahlten Spendern sind die sichersten. Das ist bewiesen", sagte Kopetzky.

Anlässlich des Weltblutspendetages verleiht das Rote Kreuz den "Blood Award" an die fleißigsten Spender. So darf sich der Wiener Peter Ebner über eine Auszeichnung freuen, er hält mit 306 Blutspenden den Rekord, gefolgt von Franz Berlakovits aus Gramatneusiedl in Niederösterreich (298 Spenden) und Gerhard Braun aus Biedermannsdorf (NÖ) mit 293 Spenden. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gewinnt die Kategorie "Kleine Unternehmen", die Wirtschaftskammer Österreich die Kategorie "Mittlere Unternehmen" und der ÖAMTC bei den "Großen Unternehmen". Der Preis in der Kategorie "Schule" geht an die HTL Donaustadt, bei den "Vereinen" an die Pfadfindergilde Ottakring und die Kategorie "Sonderpreis" an Yakult Österreich, das ORF-Landesstudio Wien und Radio Wien.
 

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