Nachhaltiges Österreich

Bis zu 280 % Aufschlag bei veganen Fleischersatzprodukten

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Oekoreich weist auf horrende Preisunterschiede zwischen Fleisch und Fleischersatzprodukten hin und fordert Preissenkungen.

Vor dem Hintergrund inflationär bedingter Teuerungen, wird der wöchentliche Lebensmitteleinkauf zum negativ behafteten Erlebnis. Davon sind auch jene betroffen, die versuchen durch den Verzicht auf tierische Produkte die eigene ökologische Bilanz positiv zu beeinflussen sowie Tierwohl zu fördern. Doch gerade Fleischersatzprodukte sind derzeit so teuer wie noch nie. Die Bürgerinitiative oekoreich unterstreicht am Beispiel von drei konkreten Produkten aus heimischen Supermärkten die enormen Preisunterschiede auf, die auch einen maßgeblichen Einfluss auf das Konsumverhalten entfalten.

Eine vegane Tiefkühlpizza schlägt mit 90% mehr zubuche als die Salami-Pizza, obwohl es von den Inhaltsstoffen her eigentlich anders herum sein müsste. Das vegane „Hühnerfilet“ kostet um 120% mehr als die Fleischvariante, obwohl es aus Wasser, Rapsöl und Erbsenprotein besteht. Dem Fass den Boden schlagen allerdings die veganen „Frankfurter“ aus. Vorwiegend aus Weizengluten und Sojaeiweiß hergestellt, liegen sie mit 22 Euro pro Kilogramm um 280% über dem billigsten Produkt aus Fleisch.

Billig-Produktion im Ausland

Insbesondere verarbeitete Fleischprodukte im Lebensmittelhandel kommen aus dem Ausland. In den Kühlregalen liegt etwa Hühnerfleisch aus Italien oder Schweinefleisch aus Deutschland. Durch die Produktion in riesigen Fabriken und die Fütterung mit Gensoja können die Kosten gedrückt werden. Doch auch das Spiel mit den Margen beeinflusst den Preis. Auch das wirkt sich auf den Konsum aus und fördert wiederum diese unökologische Produktionsweise.

„Die Preise für vegane Fleischersatzprodukte grenzen an Wucher. Die Zutaten sind billig und es werden auch weniger Rohstoffe dafür eingesetzt, dennoch sind Imitate viel teurer. Hier scheinen sich Konzerne aus Industrie & Handel auf dem Rücken der Konsumenten zu bereichern und das ist gerade inmitten einer Teuerungskrise besonders schändlich. Der Konsum von tierfreundlicheren Produkten, am besten aus heimischen Rohstoffen, sollte aber befördert und nicht auch noch preislich erschwert werden“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Initiative oekoreich.

Saisonal und regional konsumieren

Aus ethischer Perspektive stellen viele Fleischersatzprodukte eine gute Alternative dar, insbesondere zu Import-Fleisch, die unklare Herkunft der Rohstoffe schlägt sich allerdings in einer ökologisch schlechten Bilanz nieder. Mitunter legen die Zutaten viele tausend Kilometer zurück bevor sie schließlich auf dem Teller landen. Oekoreich empfiehlt daher, hochverarbeitete Ersatzprodukte zu meiden und nach Möglichkeit primär saisonale und regionale Lebensmitteln zu konsumieren.
  

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