Nachhaltiges Österreich

Warum Windenergie Österreichs Hoffnung für den russischen Gasausstieg ist

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Autor und Kolumnist Sebastian Bohrn Mena räumt mit den Mythen der Windenergie auf und gibt Einblicke in die faszinierende Welt dieser erneuerbaren Energiequelle.

Das geopolitische Gleichgewicht ist infolge des seit Februar tobenden Angriffskriegs auf die Ukraine aus den Fugen. Das hat neben vielen weiteren Konsequenzen auch eine Gefährdung der Österreichischen Energieversorgung zur Folge. 80 Prozent des Bedarfs an Erdgas wird hierzulande aus Russland bezogen.

Ein Umstand, der vor allem politisch bedingt ist – man wollte gute Beziehungen zu Russland etablieren. Das Gas wandert in die Österreichischen Haushalte und die Industrie, aber auch in Gaskraftwerke zur Stromerzeugung. Wie also in Zeiten der Klimakrise unabhängig werden ohne Rückgriff auf Flüssiggas, Atomenergie oder gar Kohle? Sebastian Bohrn Mena hat den Energiepark Bruck a.d. Leitha besucht und eine mögliche Antwort auf unsere Energiesorgen in Augenschein genommen.

Platzsparend und naturverträglich

Lukas Hammer, Nationalratsabgeordneter für die Grünen, weiß mehr. Über die Nutzung der natürlichen Ressource Wind können in naturverträglicher Weise große Mengen Energie erzeugt werden, wobei vergleichsweise wenig Raum benötigt wird. Ein Windrad versorgt 2.400, der gesamte Windpark sogar ganze 30.000 Haushalte.

Insgesamt kommen momentan aber nur zwölf bis 13 Prozent des österreichischen Energiemix aus Windkraft. Da ist also noch deutlich Luft nach oben. Vorreiter in diesem Bereich ist Dänemark, wo rund 50 Prozent der Nettostromerzeugung aus Windkraft bezogen wird – 27,3 Prozent aus Onshore- und 22,2 Prozent aus Offshore-Windparks.

Ausstieg aus dem russischen Gas

Hammer bezeichnet jedes einzelne Windrad als Freiheitsstatue, die Unabhängigkeit von russischem Gas symbolisiert. Würde man nur zwei Prozent der Fläche Österreichs zur Generierung von Windenergie nutzen, könnte man den kompletten Landesverbrauch an Strom decken. Praktischerweise muss man das aber nicht einmal, gibt es doch weitere erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse, Biogas, Geothermie usw.

So manch eine*r fühlt sich visuell von Windrädern belästigt, man möge meinen ein kleiner Preis für saubere Energie und Unabhängigkeit. Darüber hinaus erhalten Gemeinden, in denen Windräder aufgestellt werden Zuschüsse, die dann in neue Projekte investiert werden können – von notwendigen Sanierungen bis zum neuen Sportplatz.

Mythen der Windenergie

Mythos 1.: Windräder führen zum Massen-Vogelsterben

Michael Hannesschläger, CEO des Technologieparks Bruck a.d. Leitha, klärt auf. Ja, es kommt zu Vogelschlag, aber Zulassungsverfahren stellen sicher, dass Windparks nur an Orten aufgestellt werden, wo es keine besonders schützenswerten Populationen gibt.

Erfreulicherweise nehmen die Vogelpopulationen in Österreich unterdessen weithin zu. Das bedeutet, dass auch in Zukunft gutes Management gefragt sein wird, um den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten und gleichzeitig die Windkraft wesentlich auszubauen.

Mythos 2.: Hunde werden durch Infraschall beeinträchtigt

Sogenannter Infraschall ist tieffrequenter Schall, der durch Bewegungen in der Luft erzeugt wird. Windräder generieren weder ein bedenkliches Maß an Infraschall in ihrer Umgebung, noch wird der beste Freund des Menschen durch diesen beeinträchtigt.

Wäre dies der Fall, könnte es keine Hunde in Haushalten geben, Kühlschränke erzeugen nämlich deutlich mehr direkten Infraschall als Windräder das in ihrem Umfeld tun.
  

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