Österreich

8 Prozent mehr: Eisenbahner-KV unter Dach und Fach

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Die Vertreter der Gewerkschaft vida und der Arbeitnehmer haben sich am Dienstag auf einen neuen Kollektivvertrag für die Eisenbahner geeinigt.

Wien. In der 8. Verhandlungsrunde haben sich die Gewerkschaft vida unter der Verhandlungsführung von ÖBB-Zentralbetriebsrat Gerhard Tauchner und die Verhandler der Arbeitgeberseite unter Thomas Scheiber, Geschäftsführer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und der Stubaitalbahn, auf einen Kollektivvertrag (KV) für die rund 50.000 Beschäftigten geeinigt.

Der KV gilt für zwei Jahre und sieht mehrere Steigerungsstufen vor. Die Beschäftigten, die unterschiedlichen Dienstverträgen unterliegen, erhalten eine Erhöhung um 8 Prozent bzw. um mindestens 480 Euro monatlich mehr. Dadurch steigen die Gehälter der Bahnbediensteten durchschnittlich um 8,9 Prozent, die unteren Gehälter um 11 bis 12 Prozent. Bei den Verhandlungen ging man von einer Inflationsrate in Höhe von 8,1 Prozent aus.

Gehaltsplus von 8 Prozent

In einer 1. Stufe erhalten die Eisenbahner per 1. Dezember ein Gehaltsplus von 8 Prozent, aber mindestens 210 Euro mehr pro Monat. Mit Anfang Juli 2023 steigt die Mindesterhöhung von 210 auf 250 Euro und Anfang November 2023 auf 290 Euro. Mit Februar 2024 kommt dann noch ein Betrag von 190 Euro sowie die Inflationsabgeltung für 2023 hinzu, sodass die Gehälter der Eisenbahner um mindestens 480 Euro monatlich angehoben werden.

Lehrlinge erhalten ebenfalls um 8 Prozent mehr. Hier wird das Lehrlingseinkommen um mindestens 100 Euro angehoben.

Damit hat Tauchner sein Ziel erreicht, vor allem kleinere und mittlere Gehälter entsprechend anzuheben. Mit der Einführung mehrerer Stufen konnte auch die Arbeitgeberseite dieses Modell akzeptieren. Wobei Scheiber auf die unterschiedlichen Dienstverträge verwies, die im Bahnbereich gelten und Lohnverhandlungen komplexer gestalten.

"Die Personalabteilung wird mich lieben, die Finanzabteilung hassen", kommentierte Scheiber den KV-Abschluss ironisch. "Wir konnten hier zustimmen, da die Belastungen auf 2 Jahre aufgeteilt sind", ergänzte er.

Vier-Augen-Gespräche zwischen Scheiber und Tauchner

Die Verhandlungen am Dienstag waren von mehreren Pausen, Unterbrechungen und Vier-Augen-Gesprächen zwischen Scheiber und Tauchner geprägt, ehe um 14:30 Uhr der ausgearbeitete KV präsentiert werden konnte.

Die vorherigen Verhandlungsrunden erwiesen sich als überaus zäh. Nach dem Warnstreik am Montag vor 2 Wochen gab es Montag vergangener Woche ein kurzes, aber "konstruktives Gespräch" zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, wie beide Seiten betonten. Am Montag gingen beide Seiten mit ihren Angeboten aufeinander zu, ehe sie sich letztlich einigen konnten.

Bis zuletzt stand jedoch von Seiten der Arbeitnehmer ein Streik als Druckmittel im Raum, wenn auch mit Bedacht geplant: "Wir würden sicher nicht zu den Weihnachtsfeiertagen streiken", wiegelte Tauchner dahin gehende Befürchtungen ab.

"Ein Streik kopiert nicht Geld, sondern kostet welches. Das wäre kontraproduktiv", merkte Scheiber vor den Verhandlungen an.

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