Nach Geburt

Hier lag Baby Nikola

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Nur eine Stunde nach der Geburt wurde Baby vor Arztpraxis abgelegt.

„Ich dachte erst, das ist eine Puppe“, traute der Paketdienst-Fahrer Thomas Priesner am Dienstag seinen Augen nicht. „Dann bewegte es sein Kopferl, und ich wusste: Das ist ein Baby!“ Der 39-jährige Linzer wollte gegen 8.30 Uhr nur ein Packerl beim Arzt Dietmar Kabelka in Leonding abgeben – und entdeckte das Findelkind.

Er verständigte sofort die Arzthelferin Sieglinde Hary (57), die sich beherzt des Babys annahm: „Es war ganz frisch geschlüpft, aber sauber gewaschen, die Haare noch ganz feucht“, erzählt die Frau im ÖSTERREICH-Gespräch. Das Baby war nackt in eine Fleece­jacke und ein Halstuch gewickelt im ersten Stock ­direkt vor der Ordinationstür neben dem Fußabstreifer abgelegt worden. Der Allgemeinmediziner rief sofort in der Linzer ­Kinderklinik an. Oberarzt Martin Weissensteiner fuhr persönlich mit der Rettung hin. „Die Nabelschnur war mit einer ­Wäscheklammer abgeklemmt, es hat keine Verletzungen, war aber etwas unterkühlt“, so Weissen­steiner.

Das Neugeborene liegt auf der Intensivstation. Dort haben die Schwestern „Anonym 16“, wie das Kind zunächst bezeichnet wurde, weil es die 16. anonyme Geburt heuer in OÖ ist, den Namen Nikola gegeben – nach dem Namenspatron des gestrigen Tages, Nikolaus. Jetzt hat die Jugendwohlfahrt Linz-Land die Obsorge übernommen. Wenn sich die Mutter innerhalb der nächsten 14 Tage meldet, ist laut Weissensteiner eine Rückgabe unbürokratisch möglich. Sonst bekommt das Kind einen Krisenpflegeplatz.

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