Mehr als 520.000 Österreicher werden heuer die Türkei besuchen. Nach dem Todesdrama durch Killer-Wodka fürchten viele um ihre Gesundheit.
Die Katastrophe machte Schlagzeilen: Ende März war nach einem Saufgelage in einem Hotel im Ferienort Kemer ein junger Deutscher gestorben. Zwei seiner Kollegen fielen ins Koma, aus dem sie nicht mehr erwachten. Bald stand fest, minderwertiger Wodka hatte den Freunden das Leben gekostet.
Tod im Bett
Nichts ahnend hatten Rafael N. (21), der 20-jährige
Jan L. und Jean-Pierre F. (18) aus Lübeck den Schnaps in ihrer Unterkunft
gekauft und am Zimmer getrunken. Rafaels starb in seinem Bett, die beiden
anderen Alk-Opfer wurden noch in ihre Heimat überstellt, doch die Ärzte
schalteten wenige Tage später mit Zustimmung der gebrochenen Eltern die
lebenserhaltenden Maschinen ab.
Viele Opfer
Die Gehirne der Männer waren irreparabel zerstört –
und zwar durch Methanol, das entsteht, wenn Schnaps aus Kostengründen zu
heiß gebrannt wird. Die türkische Alkohol-Mafia macht mit solchen illegalen
Getränken Millionengewinne. Zwischenfälle sind dabei einkalkuliert,
vergangenes Jahr starben 20 Menschen an tödlichen Drinks.
Kaum Kontrolle
Nun zittern auch viele Österreicher, die im Sommer
einen Trip in die Türkei planen, vor gepanschtem Schnaps: „Mein Sohn nimmt
vier Freunde mit. Ich kann die Burschen ja nicht die ganze Zeit
kontrollieren, ob sie Unsinn anstellen und einen Killer-Wodka kaufen“, so
eine besorgte Mutter am Telefon zu ÖSTERREICH.
Banderole
„Augen auf beim Alkoholkauf“, warnen angesichts des
Todesdramas jetzt heimische Experten: Beim Schnaps-Shopping in der Türkei
sollte man stets auf die gelbe Banderole des Gesundheitsministeriums mit
der Aufschrift „saglik bakanligi“ achten. Außerdem haben legale Händler ein
Zertifikat mit Hologramm im Laden hängen.
Verhaftungen
Arbeitet jedoch ein Hotel mit der Alkohol-Mafia
zusammen, wird es schwierig, sich zu schützen. Zwei Manager der Anlage, in
der die Deutschen vergiftet wurden, und ein Getränkehändler wurden in Kemer
im Zusammenhang mit dem Drama verhaftet. „Trotzdem war das ein
außerordentlicher Vorfall und nicht die Norm“, warnt Peter
Launsky-Tieffenthal vom Außenamt vor übertriebener Panik. Sein Tipp:
„Saufgelage auslassen, dann kann so etwas nicht passieren.“´