Deutlich mehr Kunden

Ansturm auf Sozialmärkte wegen Teuerung und Ukraine-Krieg

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Gestiegene Strom- und Spritpreise setzen Sozialmärkte unter Druck - Preise in den Sozialmärkten sollen nicht angehoben werden.

Wien/Kiew (Kyjiw)/Moskau. Angesichts der zuletzt massiv gestiegenen Preise stehen auch die heimischen Sozialmärkte unter Druck. Einerseits sind diese mit gestiegenen Fixkosten durch die Erhöhung von Strom- und Spritpreisen konfrontiert. Andererseits verzeichneten sie durch die Teuerung in den vergangenen Monaten und den Ausbruch des Ukraine-Kriegs einen starken Kundenzuwachs. Vorerst sollen die Preise in den Sozialmärkten aber nicht erhöht werden.

Die soogut-Sozialmärkte in Niederösterreich verzeichneten zuletzt bei den wöchentlichen Einkäufen einen Kundenanstieg zwischen 25 und 30 Prozent. Diese seien eindeutig auf die aktuelle Teuerungswelle zurückzuführen, sagte eine Sprecherin der soogut-Sozialmärkte am Mittwoch zur APA. Stark betroffen seien vor allem Menschen, die auch schon vor den Teuerungen berechtigt gewesen wären, in den Märkten einzukaufen, aber ihren Bedarf bisher mit Diskonteinkäufen gedeckt hätten. Diese würden nun durch die gestiegenen Diskontpreise an ihre Grenzen stoßen. Die in den Sozialmärkten angebotenen Waren kosten im Vergleich zum Diskonterpreis in etwa ein Drittel - wobei ein Teil aber auch gratis abgegeben wird.

Deutlich mehr Kunden

Auch Alexander Schiel, Gründer des Vereins Sozialmarkt Wien, berichtete der APA von deutlich mehr Kundinnen und Kunden. Im April sei der Kundenzuwachs aufgrund der gestiegenen Preise und des Krieges in der Ukraine besonders deutlich gewesen. Aber nicht nur bei der Anzahl der Kunden seien die Auswirkungen der Teuerungen auf die Sozialmärkte spürbar. Die gestiegenen Strom- und Spritpreise sowie die verteuerten Speditionskosten hätten die Fixkosten der Märkte um rund 30 Prozent gesteigert, so Schiel. Solange es möglich ist, werde man die Preise in den Märkten aber nicht anheben. Der Einkauf stehe somit nach wie vor allen Menschen mit niedrigem Einkommen offen.

Seit mehr als 20 Jahren gibt es Sozialmärkte in Österreich, der erste wurde 1999 in Linz eröffnet. Mittlerweile gibt es rund 100 Sozialmärkte in ganz Österreich. Die Idee dahinter: Menschen mit niedrigem Einkommen können Waren kaufen, die am regulären Markt keine Abnehmer gefunden haben. Wer in einem Sozialmarkt einkaufen will, benötigt eine Berechtigungskarte. Diese bekommt man, wenn man ein gewisses Einkommen unterschreitet. Die meisten Märkte orientieren sich an der Armutsgefährdungsschwelle von aktuell rund 1.370 Euro, bei manchen liegt die Grenze niedriger.

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