Kriminalitätsstatistik

Anzeigen wegen Vergewaltigung explodieren

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Um 12 Prozent stieg die Zahl der angezeigten Taten gegen die sexuelle Integrität.

Österreich. Die Zahl der ­angezeigten Straftaten im Vorjahr liegt erstmals seit 20 Jahren unter 500.000. Laut Statistik sank die Kriminalität bundesweit um 4,3 %. 2017 gab es noch 510.536 Fälle, 2018 waren es „nur“ 472.981.

Anzeigen wegen Vergewaltigung explodieren
© oe24

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Dennoch: Täglich muss die Polizei im Schnitt 1.300 Anzeigen aufnehmen, pro Stunde sind es 54. Aufgeklärt werden 52,5 % der Taten (+2,4 Prozentpunkte).

Großes Minus. Ein Rekord-Minus gibt es in Wien: Die Zahl der Anzeigen sank auf 169.190 (–11 %, bester Wert seit 19 Jahren). Somit gibt es in der Bundeshauptstadt den größten Rückgang aller Länder. Diese Zahlen präsentierten Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und der Chef des Bundeskriminalamts Franz Lang.

Gewalt. Viel weniger An­zeigen (69.426) gab es auch im Bereich der Gewaltdelikte. Es sind zwar 190 pro Tag, aber um 4,3 % weniger als 2017.

Einbruch. Deutlicher Trend: 17,1 % weniger Einbrüche wurden 2018 verzeichnet.

Virtuell. Ein starker Aus­reißer ist aber die Kriminalität im Internet. Hier verzeichnen die Behörden einen ge­waltigen Anstieg von 16,8 % (19.627 Anzeigen). Besonders schlimm: Kinderpornografie stieg um 58,4 %.

Einsatzgruppe analysiert die Morde an Frauen

Serie. Schockierender Anstieg bei Gewalt gegen Frauen im Vorjahr. Von den insgesamt 73 Morden waren 41 Opfer weiblich (im Jahr davor waren es 34). Weil sich der Trend auch 2019 fortsetzte, richtete das Innenministerium Anfang 2019 eine „Screening-Gruppe“ ein. „Es geht um die Analyse von Verhaltensmustern und die auffällige Häufung bestimmter Phänomene“, erklärte Kickl. Erste Erkenntnisse sollen noch im Mai präsentiert werden.

Vergewaltigung. Im Vergleich zu 2017 haben im vergangenen Jahr um 14,6 % mehr Frauen eine Vergewaltigung angezeigt (936 Anzeigen, s. unten).

Verdächtige. Von den im Vorjahr 288.414 ausgeforschten Tatverdächtigen waren 173.156 Österreicher und 115.258 Fremde. Gemessen an der Bevölkerungszahl (Österreicher und Nicht-Österreicher) ist 2018 jeder 42. österreichische Staatsbürger und jeder 12. Fremde einer Tat verdächtigt worden. 

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Es sind Zahlen, die schockieren: Während landesweit die Kriminalität sinkt, stieg 2018 die Zahl der Sexual-Delikte erneut stark an: Insgesamt 5.804 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung – ein Anstieg von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. 

Mehr Vergewaltigungen. Die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen stieg sogar noch stärker: 936 Fälle bedeuten fast 15 Prozent mehr als 2017. 

Afghanen unter fremden Tätern an erster Stelle

Täter. 677 Verdächtige einer Vergewaltigung wurden ermittelt: Fast die Hälfte davon – 45 Prozent – waren Ausländer. Davon stammten mit insgesamt 51 Verdächtigungen die meisten aus Afghanistan, dahinter folgen Türken (41) und Deutsche (28).

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Opfer. Von den Vergewaltigungsopfern hatten 541 die österreichische Staatsbürgerschaft, 45 waren Deutsche und jeweils 18 stammten aus Afghanistan und Serbien.

Larissa Eckhardt

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