Drei der mutmaßlichen Brandstifter sollen auch bereits vorbestraft sein.
Wien. Über jene sechs Flüchtlinge (19, 20, 22, 30, 31, 34), die vor ihrer Abschiebung nach Afghanistan bzw. in den Iran standen und aus diesem Grund am 14. September ihre Zelle im Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel in Brand setzten, wurde die U-Haft verhängt. So Gerichtssprecherin Christina Salzborn zu ÖSTERREICH.
Ermittlungen. Zudem wurden laut Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes eingeleitet. Alle Männer befinden sich in der Justizanstalt Josefstadt. Zuvor kündigte Innenminister Herbert Kickl an, dass die Abschiebungen vollzogen werden. Und drei der Verdächtigen sollen bereits 21 Straftaten verübt haben.
Anwalt: "Das Ganze war eine Verzweiflungstat"
Florian Höllwarth vertritt den 20-jährigen Hashmatullah S. Der Afghane hätte am 15. September abgeschoben werden sollen und ist mit einer Österreicherin nach muslimischem Recht liiert.
Angst. „Mein Mandant befand sich in einer Ausnahmesituation. Er ist nicht vorbestraft und hat niemanden in Afghanistan. Seine Mutter befindet sich im Iran auf der Flucht. Afghanistan ist ein Kriegsland, in das er und die anderen Landsmänner nicht wieder zurückkehren können. Mein Mandant hat Angst, dass er dort stirbt und seine Frau nicht wiedersieht. Ein Vorsatz war zu keinem Zeitpunkt gegeben“, so Höllwarth zu ÖSTERREICH.
Brief. Nach den Löscharbeiten fanden Ermittler einen Abschiedsbrief, der auf einen kollektiven Suizidversuch schließen ließ. Bei einer Befragung gab der 31-Jährige jedoch an, ein Zeichen gesetzt haben zu wollen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
L. Eckhardt