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Gemeinsame Front gegen Abriss

Braunau will das Hitlerhaus bewahren

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Der Innenminister brüskiert die Braunauer, die rücken gegen Wien zusammen.

Die Groteske um den neuesten Sager von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) zum Hitler-Geburtshaus (siehe Seite 10) hat in Braunau einen Schwenk der öffentlichen Meinung zur Folge. Erstmals beziehen Stadtpolitik und Bürgerinitiativen klar Stellung gegen Wien. Tenor: Das Haus soll bleiben, seine Zukunft sei städtische Angelegenheit. Sobotka hatte am Montag vom Abriss des Gebäudes gesprochen.

Eine Expertenkommission empfiehlt indes eine „architektonische Umgestaltung“, um das Gebäude als NS-Symbol zu entmystifizieren. Einen Abriss lehnen die Experten ab – wie Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP). Der Stadtchef spricht sich erstmals explizit für den Erhalt aus und stellt sich offen gegen den Wiener Parteikollegen.

Städtische Angelegenheit. Auch der Stadtverein unter Ex-Stadtbaudirektor Ingo Engel und die Initiative Denkmalschutz plädieren für Erhalt des „schwierigen Erbes“. „Es kann ja nicht angehen, dass Wien über den Kopf der Braunauer entscheidet und das Altstadtensemble zerstört“, so Engel. Die Stadt müsse nun aktiv die weitere Nutzung in die Hand nehmen. „Es gibt genug vorbildliche Beispiele, wie man mit solchen belasteten Objekten umgehen kann, wie zum Beispiel der Obersalzberg.“

Aufschwung. Der Stimmungsumschwung bringt Aufwind für Andreas Maislingers „Haus der Verantwortung“. Die Idee einer internationalen Begegnungsstätte, die NS-Aufarbeitung mit pädagogischen Projekten verbindet, hat in den vergangenen Tagen weiteren Zulauf bekommen.

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