Geschworene werden heute entscheiden, ob Alfred U. lebenslang in Haft kommt.
Es ist der grauenhafteste Mord der jüngsten Geschichte, der heute in Wien vor einem Geschworenengericht verhandelt wird. Auf der Anklagebank sitzt Alfred U. (64), der die Prostituierte Zuzsanna S. (28) Ende März 2018 erwürgt und wie in einem wahr gewordenen Horrorfilm mit einer Säge und einem Messer zerstückelt haben soll, um sie im Neusiedler See verschwinden zu lassen.
Einige Leichenteile bewahrte der mutmaßliche „See-Killer“ aber in seiner Tiefkühltruhe auf, um sie später „kosten“ zu können, wie er zur Kripo sagte. Das psychiatrische Gutachten hält seinen Hass auf Frauen chronologisch fest. Und: Der 64-Jährige sei nicht therapierbar. Eine Erkenntnis, die Jahrzehnte zu spät kommt.
Beschuldigter war eine tickende Zeitbombe
Schon in den 1970er-Jahren zeigte sich seine Kaltblütigkeit: 1977 vergewaltigte er eine 15-jährige Radfahrerin, die er mit einer Pistole bedrohte. 1981 verging er sich an einer Autostopperin (18). Seine Ex-Freundin vergewaltigte er 1985, biss ihr sogar eine Brustwarze ab, den Nebenbuhler stach er nieder. In den 1990ern vergewaltigte und verdrosch er eine Prostituierte. Die Fälle sind gut dokumentiert. 23 Jahre verbrachte U. deswegen hinter Gittern. Trotzdem ließ ihn die Justiz immer frei. Zuzsanna S. bezahlte diesen Fehler mit ihrem Leben. Es gilt die Unschuldsvermutung.