Mutter verurteilt

Sohn in Kommune entführt - Kind 1.500 Tage vermisst

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Vier Jahre lang war eine Burgenländerin, der die Obsorge entzogen worden war, mit dem Sohn untergetaucht. Erst nach mehr als 1.600  Tagen konnte der Vater seinen mittlerweile 12-Jährigen Sohn in die Arme schließen. Die Frau muss nur kurz in Haft.

Bgld. Die 36-Jährige, die 2019 ihren minderjährigen Sohn aus der Obhut des Vaters entführt hat, ist am Freitag am Landesgericht Eisenstadt zu insgesamt 15 Monaten Haft, davon zwölf bedingt, verknackt worden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Justizzentrum Eisenstadt

Das Justizzentrum Eisenstadt.

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Die Frau war mit dem damals achtjährigen Seraphin unter Annahme falscher Identitäten  in mehreren europäischen Ländern untergetaucht und erst vier Jahre später ins Südburgenland zurückgekehrt, wo sie im heurigen Oktober im Bezirk Güssing festgenommen wurde.

Staatliches Schulsystem abgelehnt

Die Beschuldigte zeigte sich geständig, ihren Sohn 2019 nicht mehr zum Vater, der das alleinige Sorgerecht hatte, zurückgebracht zu haben. Das Motiv für die Flucht: Die Esoterik-Fanatikerin lehnt das staatliche Schulsystem ab und wollte ihrem Sohn dieses pädagogische Tortur ersparen wollte.

Vater völlig verzweifelt

Zuletzt hat sich die 36-Jährige mit dem Sohn in Portugal aufgehalten, in einer Art Kommune.  "Sie ist eine wahnsinnig liebevolle Mutter", betont  ihre Verteidigerin. Schließlich war sie aber ins Burgenland zurückgekehrt, weil sie so nicht mehr leben wollte. Die Frau habe vorgehabt, sich zu stellen. Die Polizei war ihr aber (nach aufwendigen Recherchen eines Privatdetektivs, den der verzweifelte Vater engagiert hatte) zuvorgekommen und habe sie festgenommen.

Richterin Sabine Stagl-Pateisky betonte bei der Urteilsverkündung, die Angeklagte solle die Möglichkeit haben, ihr Kind wiederzusehen. Von den 15 Monaten Haft muss sie nur drei absitzen, wobei ihr die U-Haft seit Anfang Oktober angerechnet wird. Sowohl die Staatsanwaltschaft Eisenstadt als auch die Angeklagte nahmen das Urteil an.
 

 

 

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