Eine erste Blutunsuchung bei den beiden im Burgenland verstrahlten Polizisten ergab unauffällige Blutwerte. Weitere Untersuchungen folgen.
Nach dem Zwischenfall bei einer Lkw-Kontrolle vergangene Woche im Burgenland, bei der ein falsch deklarierter Transport mit radioaktiver Fracht gestoppt wurde, liegen mittlerweile erste medizinische Untersuchungsergebnisse vor. Die zwei Beamten der Verkehrsabteilung Burgenland, die die Kontrolle durchführten und dabei vermutlich einer Strahlung ausgesetzt waren, wiesen "unauffällige" Blutbefunde mit Werten im Normbereich auf, so der Leiter der Verkehrsabteilung, Oberst Franz Füzi. Unterdessen wird auch eine Expertise über die Strahlendosis eingeholt.
Weitere Untersuchung in Seibersdorf
In etwa zwei bis drei Wochen
soll dann voraussichtlich eine nuklearmedizinische Untersuchung bei den
Austrian Research Centers (ARC) in Seibersdorf erfolgen. Die beiden
Polizisten sind Gefahrgutbeauftragte und waren deshalb während des Einsatzes
mit Dosimetern ausgestattet, mit deren Hilfe sich die Intensität von
Strahlung bestimmen lässt. Die Dosimeter sollen heute nach Seibersdorf
gebracht und dort ausgewertet werden, um Aufschluss über die tatsächlichen
Strahlungswerte zu erhalten.
Die bei der Polizei verwendeten Dosimeter ähneln in ihrer Formen einem Kugelschreiber oder einer Scheckkarte und werden an der Brusttasche des Uniformhemds oder an der Jacke befestigt, so Füzi. Sie werden auch bei Übungen getragen. Beamte, die im Gefahrgutbereich tätig sind, besitzen außerdem einen eigenen Strahlenpass.
Neutronenstrahlung festgestellt
Die beiden Polizisten hatten am
Ostermontag einen niederländischen Transporter überprüft, der sich auf dem
Weg von Rumänien nach Luxemburg befand. Der Tieflader war mit Teilen einer
Bohrausrüstung beladen, darunter befand sich auch speziell gehärteter Stahl.
Während die ermittelten Cäsium-Werte sich laut Polizei im normalen Bereich
befanden, wurde auch eine Neutronenstrahlung festgestellt, deren Intensität
man mangels geeichter Geräte nicht genau bestimmen habe können.
Das gesamte Prozedere der Lkw-Kontrolle dauerte rund sieben Stunden. Die Beamten hätten sich dabei aber nicht ständig bei dem Gegenstand aufgehalten, bei dem die Strahlung gemessen wurde. Auch, dass sie nicht in unmittelbaren Körperkontakt mit den Stoffen gerieten, sei ein Vorteil, meinte Füzi: "Jetzt hoffen wir, dass alles gut ausgeht." Die beiden Polizisten würden derzeit keine Anzeichen einer Krankheit aufweisen. Auch Symptome nach Aufnahme einer überhöhten Strahlendosis, wie Übelkeit und Erbrechen, seien nicht aufgetreten.