Bis 2030 sollen 400 Mio. Euro in die Errichtung von Elektrolyse-Kapazitäten von 300 Megawatt (MW) investiert werden.
Wien. Burgenland Energie und Verbund wollen im Burgenland aus Wind- und Solarstrom grünen Wasserstoff in großen Mengen produzieren. Bis 2030 sollen 400 Mio. Euro in die Errichtung von Elektrolyse-Kapazitäten von 300 Megawatt (MW) investiert werden, aufgeteilt in drei Ausbaustufen, kündigte Burgenland-Energie-Vorstandschef Stephan Sharma am Mittwoch bei einer Pressekonferenz an.
"Ab 2026 werden wir 9.000 Tonnen grünen Wasserstoff aus burgenländischer Wind- und Sonnenenergie pro Jahr produzieren", sagte Sharma. Gestartet wird in Nickelsdorf mit einer Elektrolyse-Kapazität von 60 MW.
"In der Vollausbaustufe bis 2030 werden es jährlich 40.000 Tonnen Wasserstoff für Österreich sein, womit wir 400.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen werden." Das entspreche etwa einem Drittel des derzeitigen Wasserstoffbedarfs in Österreich. Derzeit werde dieser Wasserstoff aus Gas erzeugt. Der grüne Wasserstoff soll über das bestehende Gaspipeline-System nach Schwechat und Wien transportiert werden. Die Abwärme, die bei der Wasserstoff-Herstellung entsteht, soll dafür verwendet werden, Haushalte mit Fernwärme zu beliefern.
"Auch in europäischem Maßstab ein großes Projekt"
"In Europa gibt es derzeit einen Elektrolyseur, den größten Elektrolyseur in Portugal, mit einer Leistung von 20 Megawatt", erklärte Sharma zur Veranschaulichung der Dimension des Projekts. "Dieses Projekt ist nicht nur in österreichischem Maßstab ein großes Projekt, es ist auch in europäischem Maßstab ein großes Projekt." Daher könne es nicht von einem einzelnen Unternehmen umgesetzt werden.
"Burgenland Energie und Verbund planen ein Joint Venture, wo wir zu gleichen Teilen beteiligt sind", sagte Verbund-Chef Michael Strugl. "Offen ist noch, ob es noch weitere Partner in diesem gemeinsamen Unternehmen gibt." Wasserstoff sei ein gut speicherbarer Energieträger, sagte Strugl, er helfe aber auch bei der Diversifizierung von Gas. "Das heißt, was hier geschieht, zahlt auf mehrere Ziele ein."
Für die Zukunft erwartet Strugl auch großen Importbedarf bei erneuerbarem Wasserstoff. Der Verbund werde dabei eine große Rolle spielen, einerseits bei der Erzeugung gemeinsam mit Industriepartnern in anderen Ländern, aber auch bei der Infrastruktur mit dem eigenen Leitungsnetz. Bis 2030 seien in Europa 10 Millionen Tonnen Wasserstoffproduktion in Europa geplant und weitere 10 Millionen Tonnen sollen importiert werden.