Der Star-Operateur ist sich keiner Schuld bewusst.
Ein Grazer Chirurg, der schon zahlreiche Prominente aus dem In- und Ausland auf dem OP-Tisch hatte, hat sich am Mittwoch zur Fortsetzung seiner Verhandlung wieder im Gericht einfinden müssen. Ihm wird Steuerhinterziehung vorgeworfen, diesmal hat die Staatsanwältin die Anklage noch um betrügerische Krida erweitert. Der Mediziner fühlte sich nicht schuldig.
Konkurs
Der Unfallchirurg, der auf Gelenksoperationen spezialisiert ist, hatte sich 2006 selbstständig gemacht. Er gründete eine GmbH, um ein eigenes Institut zu betreiben und bei Bedarf andere Ärzte anstellen zu können. Obwohl alles recht gut lief, musste er im Vorjahr Konkurs anmelden. Dieser ist mittlerweile abgeschlossen, der Angeklagte ist nach eigenen Angeben schuldenfrei.
Keine Schuld
Das Finanzamt wirft ihm nun vor, von 2006 bis 2013 für seine GmbH keine Kapitalertragssteuer bezahlt zu haben. Tatsächlich hat die Finanz die GmbH gar nie anerkannt. Zu Problemen führte außerdem die Tatsache, dass der Arzt monatlich Geld entnahm und das als "Darlehen" - sozusagen an sich selbst - ansah. Doch an eine Tilgung des Darlehens sei anscheinend nicht gedacht worden, so die Sachverständige vom Finanzamt. Der Chirurg sah das Problem nicht ganz, verdiente doch nur er Geld für die GmbH, zahlte alles dort ein und entnahm dann auch wieder. "Es ist keine Schuld da, es ist alles bezahlt, und Sie wollen mir kriminelles Verhalten anhängen, das ist ein Witz", empörte sich der Beschuldigte.
Steuerberater als Zeuge
Die Staatsanwältin dehnte die Anklage um den Punkt betrügerische Krida aus, eine Einigung wurde vorerst nicht erzielt. Nun soll der Steuerberater von seiner Verschwiegenheitspflicht entbunden und als Zeuge gehört werden. Die Verhandlung wurde vertagt, ein neuer Termin wird erst bekanntgegeben.