Oster-Symbole – und was sie bedeuten

Dompfarrer Toni Faber erklärt uns Ostern

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Dompfarrer Faber über christliche Ostern. Und was das mit Fukushima zu tun hat.

Heute Palmsonntag – der Auftakt der Karwoche. Ein Höhepunkt im Kirchenjahr. Sieben Tage voller Symbole, Rituale, versteckter Botschaften brechen an. Eine Woche dem Leiden, Tod und der Auferstehung Christi gewidmet. Wie wir das alles zu deuten haben, erklärt hier Wiens Dom­pfarrer Toni Faber.

PALMSONNTAG: Das Drama um Jesus beginnt
Die Geschichte: Am Palmsonntag zieht Jesu unter großem Jubel auf dem Rücken eines Eselfohlens – nicht wie ein König auf einem Pferd – in Jerusalem ein. Die Menschen breiten Palmzweige auf und schreien ein Hosianna: „Herr, bring uns Hilfe!“

Doch diese Stimmung schlägt schnell um. Denn Jesu kommt nicht wie erhofft als Kriegskönig, sondern als Friedenskönig in die Stadt. Diese Haltung macht ihn angreifbar. Das Volk meint, das kann der Messias nicht sein, wenn er nicht hart gegen die Römer durchgreift und die Freiheit bringt. Einige Tage später wird Jesus von Judas verraten, verhaftet und das Volk schreit: „Kreuzige ihn!“

Fabers Erklärung: „Was sich in der Karwoche abspielt, ist die Entwicklung vom Jubel zum Leid. Das Schicksal Jesu zeigt, dass jeder scheitern kann. Die sieben Tage beinhalten die gesamte Dramatik einer Katastrophe. Zuerst ist alles im Guten, dann kommt das große Leid. Am Ende kommt ein neues Licht.“

GRÜNDONNERSTAG: 
Das letzte Abendmahl
Die Geschichte: Das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern, bevor der Messias stirbt. Jesu steht auf, streift seine Oberkleider ab, bindet sich eine Schürze um und wäscht die Füße seiner Jünger. Er erweist seinen Lieben den Sklavendienst und sagt: „Und so wie ich nun eure Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einer des anderen Füße waschen.“

Fabers Erklärung: „Mit diesem Liebesdienst zeigt uns Jesus, dass wir als Christen auch füreinander einen Dienst ausüben können. Etwa, dass die Reichen sich für die Armen einsetzen.“

Am Abend des letzten Abendmahls spricht Jesus ein intensives Gebet. Er sagt: „Herr, wenn es möglich ist, lass den Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille.“ Jesus ringt mit seinem Schicksal, aber trotzdem sagt er Ja zum Kreuz. Er sagt nicht, wo er sein Glück sieht, sondern vertraut drauf, dass Gottes Weg ihm mehr Glück bringt.“

KARFREITAG: Gegen 15 Uhr starb Jesus am Kreuz
Die Geschichte: Das ist der Tag des Kreuzweges (14 Stationen) und die Todesstunde Jesu. Gegen 15 Uhr stirbt Jesus. Der Sohn Gottes ist zu dem schmerzlichsten Tod verurteilt worden, den die damalige Zeit kannte. Es ist ein absoluter Fasttag. Als Jesus am Kreuz hängt, schreit er: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“

Fabers Erklärung: „In dieser Situation erklärt sich Gott solidarisch mit den Leiden der Menschen. Auch er hilft seinem Sohn nicht, erlöst ihn nicht. Oft ist für uns unerklärbar, warum Gott Leiden wie in Japan und Sterben in unserer Welt zulässt. Mit der Kreuzigung geht Gott diese Leiden mit und zeigt, dass er das Schwerste auf sich genommen hat. Dadurch sollen die Menschen Trost und Kraft finden.“

KARSAMSTAG: Der Tag der Hoffnung auf Neuanfang
Die Geschichte: Es ist der erste Tag nach Jesu Tod und der Tag der Grabesruhe. Es findet kein Gottesdienst statt und die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen. Am Karsamstag wurden Wachen vor dem Grab von Jesus positioniert. Sie sollten darauf achten, dass der Leichnam nicht gestohlen wird und so die Aussage im Land verkündet werden kann, dass Jesus auferstanden sei.

Mit Einbruch der Dunkelheit wird die Osternacht gefeiert. Es ist die Nacht, in der das Kreuz, der Tod und das Leiden überwunden sind. Jesus ist also auferstanden und es beginnt von jetzt an das ewige neue ­Leben.

Fabers Erklärung: „Dieser Tag der Depression besiegelt bei vielen Menschen den Glauben an einen neuen Anfang. Symbolisch kann man für den Karsamstag sagen, dass trotz der hoffnungslosen Lage das Leben weitergeht und bessere Tage folgen, wie die Auferstehung Jesu deutlich macht. In dieser Nacht gibt es das Osterfeuer, an dem auch die Osterkerze entzündet wird. Von ihr entzünden sich wieder weitere Lichter. Durch das Teilen des Lichtes entstehen Tausende. Die Symbolik dahinter: Wenn man teilt, ergibt es mehr und nicht weniger.“

OSTERSONNTAG: Der Festtag – die Auferstehung
Die Geschichte: Ostern ist das höchste Fest der Christen. Der Festtag zur Auferstehung Christi. Im Osternest landen Ostereier und Osterhasen.

Fabers Erklärung: Der Hase, der beim Schlafen nicht die Augen schließt, steht symbolisch für die Liebe Gottes, die niemals schläft. Das Osterei ist ein Zeichen der Fruchtbarkeit. Aus der Verschlossenheit des Grabes entstand neues Leben.

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