Prozess in Wien

Faust-Attacke auf Weg zum Bankomat - Polizist vor Gericht

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Ein Polizist, der den Kopf eines Bankkunden (19) mehrfach auf den Asphaltboden geschlagen hatte, musste sich am Montag vor Gericht verantworten. 

Wien. Zu der exzessiven und von einem Fernsehteam gefilmten  Amtshandlung nahe einem Tötungsdelikt-Tatort (an einem Iraner in einer Visitenkartendruckerei) auf der Simmeringer Hauptstraße kam es im Mai vorigen Jahres. Der 19-Jährige wollte an einem Bankomaten Geld beheben und sah nicht ein, warum das nicht zulässig sein sollte, nur weil im gegenüberliegenden Geschäft die Spurensicherung im Gange war. In dem Geschäftslokal war zuvor ein 38-Jähriger erschossen worden. Laut Puls24 war die Polizei-Absperrung obendrein nicht gut sichtbar. 

Der angeklagte junge Polizist am Weg zu seiner Verhandlung am Landesgericht in Wien.

Der angeklagte junge Polizist am Weg zu seiner Verhandlung am Landesgericht in Wien.

© oe24
× Der angeklagte junge Polizist am Weg zu seiner Verhandlung am Landesgericht in Wien.

Als der junge Wiener von den Cops zu Boden gerissen wurde,  erlitt der eine stark blutende Rissquetschwunde oberhalb des rechten Auges. Der Film über den "Zugriff" ging hernach viral. Ein  weiteres noch aussagekräftigeres Video wurde dann bei der Verhandlung gezeigt. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem "exzessiven, nicht gerechtfertigten Ausmaß" an Gewalt zur Durchsetzung einer Identitätsfeststellung: Der Angeklagte habe sich auf den von anderen Polizisten bereits zu Boden gebrachten und fixierten jungen Mann gekniet und "aus der Emotion heraus völlig überschießend, exzessiv reagiert", indem er den Kopf des Betroffenen "nicht ein Mal, sondern zwei Mal mit voller Wucht gegen den Asphalt gedonnert hat". 

Das Opfer bei der Verhandlung: "Ich wollte nur Klarheit, warum ich zu Boden geworfen wurde, nur weil ich meinen Ausweis nicht herzeigen wollte." Auf die erlittenen Verletzungen angesprochen, meinte der 19-jährige Sohn einer Ärztin: "Meine Ader war offen und Blut ist raus gespritzt. Ich war selber aus der Fassung, dass das alles so eskaliert ist". Er habe sieben bis zehn Tage Schmerzen gehabt .

Der Angeklagte Polizist hingegen bekannte sich "nicht schuldig". Der Verteidiger behauptete, sein Mandant habe "nicht exzessiv" gehandelt, dessen Agieren sei "verhältnismäßig und gerechtfertigt" gewesen. Die Verhandlung wurde auf den 21. Februar vertagt - zur Ladung einer beteiligten Polizistin sowie eines Imbisslokal-Betreibers, der mit dem Handy mitgefilmt hatte.

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