Autounfälle

Hier sind Österreichs Todes-Straßen

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Neue Studie zeigt blutigste Straßen - Reutte zweitgefährlichster Bezirk

Eine neue Studie zeigt: Die Straßen im Bezirk Reutte in Tirol sind brandgefährlich. Mehr Tote gibt es im Vergleich nur in Niederösterreich.

Die Todesrate im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist in Reutte in Tirol am zweithöchsten in ganz Österreich. Vor allem auf der Fernpass-Bundesstraße (B179) kracht es regelmäßig mit tödlichen Folgen. Das geht aus einer brandaktuellen Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) hervor.

Die Verkehrssicherheit in Österreichs Bezirken ist sehr unterschiedlich, wie die Studie zeigt. Sechs der zehn Bezirke mit den meisten tödlichen Verkehrsunfällen pro 10.000 Einwohnern befinden sich demnach in Niederösterreich.

Geschwindigkeitsrausch Todesfalle Nummer eins
Grund ist laut VCÖ-Sprecher Christian Gratzer die Kombination aus hoher Dichte von Auto- und Schnellstraßen sowie das Fehlen von herabgesetzten Tempolimits: „In Oberösterreich, wo das Tempolimit 100 Plus eine Ausnahme bildet, passierten im untersuchten Zeitraum zwar um ein Drittel mehr Verkehrsunfälle, der Anteil der Verkehrstoten war jedoch um ein Drittel geringer“, so der Verkehrsexperte. Insgesamt hat Österreich im internationalen Vergleich zu hohe Tempolimits, kritisieren die VCÖ-Experten. Auf Freilandstraßen haben mit Ausnahme Deutschlands alle EU-Staaten niedrigere Tempolimits. Auch auf Autobahnen darf in vielen Staaten nicht legal so schnell gerast werden.

Im Bezirk Horn ist die Todesrate mit 13,6 Verkehrstoten pro 10.000 Einwohner mit Abstand am höchsten. „Vor allem auf den stark befahrenen Bundesstraßen B4 und B2, die von Pendlern nach Wien genutzt werden und quer durch den Bezirk führen, ist das Unfallrisiko besonders hoch“, erklärt der Horner Bürgermeister Jürgen Maier. Die Verantwortlichen hätten bereits in den letzten Jahren reagiert und insgesamt sechs Kreuzungen entschärft. Zwei weitere Brenn-Punkte sollen demnächst folgen.

Im Zeitraum 2005 bis 2009 gab es nur in zwei der 121 Bezirke keinen einzigen tödlichen Verkehrsunfall: In der Stadt Rust und in Wien Innere Stadt. In Wien-Wieden und Wien-Margareten gab es in vier der fünf Jahre keinen Verkehrstoten. „In Summe haben in den vergangenen fünf Jahren 24 Bezirke zumindest einmal das Ziel „null Verkehrstote“ erreicht. Allein im Vorjahr war das in 13 Bezirken der Fall“, berichtet VCÖ-Experte Martin Blum.

Experten: Polizei erlaubt zu oft das Schnellfahren
Zusätzlich zu den hohen Tempolimits weist Österreich eine hohe Toleranzgrenze beim Überschreiten von Tempolimits auf. Bis zu 15 km/h zu viel werden meist nicht geahndet, kritisieren die Experten. Der VCÖ fordert neben der Abschaffung der Toleranzgrenzen mehr Verkehrskontrollen und unterstützt zusätzlich den Vorschlag von Verkehrsministerin Doris Bures, dass Schnellfahren ein Delikt im Vormerksystem wird (siehe Box).

Verkehrsministerin Bures will ab 2011 Schnellfahren als Vormerkdelikt in den Strafenkatalog integrieren.
Für Raser könnte es schon ab 1. Jänner 2011 eng werden. Denn geht es nach den Plänen von Verkehrsministerin Doris Bures, soll Schnellfahren als 14. Delikt in das Vormerksystem integriert werden: „Wenn man weiß, dass die Hauptunfallursache für Todesfälle auf den Straßen das Rasen ist, dann zeigt das, dass sich nicht alle von vorhandenen Geldstrafen abschrecken lassen. Und daher glaube ich, ist es gut, Geschwindigkeitsdelikte auch in das Vormerksystem aufzunehmen“, erklärt Bures gegenüber ÖSTERREICH.
Der Ministerin zufolge starben seit 2005 insgesamt 1.400 Menschen infolge von Geschwindigkeitsübertretungen. „Das sind Schicksale, die mir nicht egal sind. Deshalb unterstütze ich diese Gesetzesinitiative“, so Bures weiter.
Konkret will die Ministerin Autofahrer, die beim ersten Mal außerorts zwischen 40 und 50 km/h zu schnell unterwegs sind, amtlich vormerken lassen.
Werden sie beim zweiten Mal erwischt, müssten sie – wie auch bei allen anderen 13 Delikten, bei denen das Vormerksystem gilt – eine verpflichtende, psychologische Nachschulung absolvieren. Beim dritten Mal Rasen ist dann der Führerschein weg, geht es nach den Plänen der Ministerin.
Ab 2011
Schon Ende August sollen diesbezügliche Gespräche zwischen Verkehrsministerium und ÖVP aufgenommen werden. Im Verkehrsministerium ist man zuversichtlich, dass die ÖVP den Plänen zustimmt. Kommt es zu einer Einigung, könnte das neue Gesetz schon Anfang 2011 in Kraft treten.

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