Das Schulklima wird auch an Volksschulen immer rauer: Eine Elfjährige soll einen Buben (9) brutal niedergestoßen haben - Milzriss.
Der schwere Übergriff der elfjährigen Julia (Name von der Redaktion geändert) auf den jüngeren Marcel ereignete sich in der Volksschule von Bleiberg, Bezirk Villach. Wie das Opfer, das auf der Intensivstation des LKH Villach liegt und notoperiert wurde, am Donnerstag gegenüber der Polizei schildern konnte, war er am Dienstag in einer Schulpause auf den Stiegen gesessen: Der schmächtige Bub aß gerade seine Jause als das Mädchen ihm von hinten ohne jede Vorwarnung einen Rempler gab. Marcel fiel die Treppen hinunter und stieß sich an einer Treppenkante den Bauch an.
Zweiter Schubser
Der Neunjährige zuckte zusammen und schrie kurz
auf – dachte aber nicht, dass etwas Schlimmes passierte wäre. „Mir hat er
später nur erzählt, dass er zu dem Mädchen gegangen ist um sie zur Rede zu
stellen. Da gab sie ihm einen zweiten Schubser. Mit voller Absicht“,
entrüstet sich Marcels Mutter Carmen L. im Gespräch ÖSTERREICH. Der
Volksschüler stürzte ein zweites Mal zu Boden. Dann läutete die
Pausenglocke. Alle Kinder gingen wieder in die Klassen. Die Gangaufsicht
will von dem Vorfall nichts mitbekommen haben, sagt Direktorin Daniela
Winkler.
Blut nach Spaghetti
Der Unterricht dauerte noch bis ein Uhr. Noch
schien alles in Ordnung. Marcel ging nach Hause und verputzte sogar noch
eine Portion Spaghetti. Am Nachmittag bekam er dann unerträgliche
Bauchschmerzen, musste sich immer wieder übergeben und spuckte Blut. Mutter
Carmen: „Wir wussten überhaupt nicht, was mit ihm los ist. Ich wollte mit
ihm zum Hausarzt, da ist er vor meinen Augen zusammengeklappt.“ Der Bub
wurde mit der Rettung auf die Kinderintensivstation des LKH Villach
gebracht, wo die Ärzte eine bedenkliche Flüssigkeitsansammlung am Bauchraum
feststellten. Eine Computertomografie brachte traurige Gewissheit: Milzriss
– eine Notoperation war nötig.
Mobbing
Während sich Marcel langsam im Spital erholt, ist an der
Schule eine Diskussion ausgebrochen, welche Konsequenzen es für die junge
Täterin setzen soll: Die Sitzenbleiberin soll Judo können und auch andere
Kinder terrorisieren. Während Marcels Mutter und viele andere Eltern für
einen Schulverweis sind, ist die Direktorin (noch) vorsichtig: „Die Sache
muss genau beleuchtet und mit Schulmediation aufgearbeitet werden. Warten
wir erst einmal die Weihnachtsfeiertage ab.“